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Wasserfilter - was bringen sie wirklich?

  • Veröffentlicht: 16.03.2022
  • 07:45 Uhr
  • Alena Brandt

Wasserfilter stehen in vielen Küchen. Sie sollen Keime und Kalk aus dem Leitungswasser filtern. Aber ist das wirklich nötig - und wird das Wasser dadurch gesünder? Ein Verbraucherschützer klärt auf. Im Clip: So viel Wasser solltest du trinken.

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Wasser aus dem Hahn - marsch!

😋 Über 90 Prozent der Deutschen trinken laut einer Studie Wasser aus dem Hahn. Und rund 88 Prozent der Befragten bewerten die Qualität mit gut oder sehr gut.

🚰 Kaum ein Lebensmittel wird in Deutschland so streng kontrolliert wie Leitungswasser. Dafür sorgt unter anderem die Trinkwasserverordnung.

👌 Wasserwerke bereiten das Wasser auf und filtern Schadstoffe und Medikamenten-Rückstände heraus. Proben zeigen: Der Anteil liegt oft sogar weit unter den Grenzwerten.

💧 Dennoch kaufen viele Menschen Wasserfilter, um das Trinkwasser vor unerwünschten Stoffen zu reinigen. Unnötig - meint die Verbraucherzentrale. Mehr erfährst du im Interview unten.

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Philip Heldt von der Verbraucherzentrale NRW: "Für die Gesundheit braucht man in der Regel keine Wasserfilter"

Tischwasserfilter boomen. Aber brauche ich sie wirklich, wenn ich Leitungswasser trinken möchte?

💬 Nein, Wasserfilter sind in der Regel überflüssig. Das ist zumindest unsere Meinung bei der Verbraucherzentrale. Trinkwasser in Deutschland hat eine hohe Qualität, ist schadstoffarm und aus dem Hahn trinkbar. Gefiltertes Wasser ist nicht besser für die Gesundheit. Gibt es hygienische Probleme mit dem Trinkwasser, bringen Filter nur wenig. Dann muss man sich eher das Rohrleitungsnetz anschauen.

Aber Filter schaden doch auch nicht, oder?

💬 Veraltete Filter können das Wasser zusätzlich mit Keimen belasten. Damit Filter hygienisch bleiben, müssen sie regelmäßig gereinigt und getauscht werden.

Schmeckt gefiltertes Wasser dann wenigstens besser?

💬 Das kann sein. Wer Tee und Kaffee gerne trinkt und einen feinen Geschmackssinn hat, bevorzugt oft weiches Wasser für die Zubereitung. Das enthält weniger Calcium und Magnesium. Wer das Wasser mit einem Filter enthärtet, bekommt also auch einen anderen Geschmack.

Was ist, wenn ich Sorge vor Blei im Wasser habe?

💬 Dann sollten die Leitungen getauscht werden. Bleirohre sind aber nur vereinzelt in Häusern bis 1973 verbaut. In öffentlichen Gebäuden dürften sie eigentlich nicht mehr vorhanden sein - in den meisten Privathaushalten auch nicht. Mieter:innen und Mieter haben das Anrecht auf Wasser in Trinkwasserqualität. Das lässt sich vor Gericht auch einklagen.

Was kann ich tun, wenn das Wasser aus der Leitung plötzlich komisch riecht oder schmeckt?

💬 Wenn etwas mit dem Trinkwasser nicht stimmt, würde ich es von einer Wasserinstallateurin oder einem Wasserinstallateur prüfen lassen. Meistens liegt es an der Installation im Haus.

Unsere Galileo-Umfrage

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Saubere Sache: Tipps für reines Trinkwasser

  1. Lasse das Wasser einige Sekunden laufen, wenn du einen Wasserhahn eine Weile nicht genutzt hast - etwa morgens nach dem Aufstehen. Steht Wasser in der Leitung, können sich Keime bilden. Verschwende das Wasser nicht - es eignet sich noch super zum Blumengießen.
  2. Trinke das Wasser möglichst frisch aus der Leitung. Steht Wasser lange in einem Behälter, vermehren sich Keime.
  3. Wenn du Wasserfilter nutzt: Reinige den Filter regelmäßig und wechsele die Kartusche aus wie in der Bedienungsanleitung beschrieben. Sonst werden die Filter zu Keimschleudern.
Galileo vom 2018-05-30

Aktivkohle: Warum ist sie so unverzichtbar?

Sie steckt in Wasserfiltern, sie säubert die Luft und man braucht sie zur Produktion des iPhones. Neuerdings wird sie sogar ins Essen gemischt. Die Rede ist von Aktivkohle. Doch warum ist sie so unverzichtbar und warum ist schwarzes Essen so hip?

  • Video
  • 09:36 Min
  • Ab 12
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Warum das Wasser manchmal nach Chlor riecht

Bäh, das riecht ja wie im Schwimmbad! Nach starken Regenfällen können Überschwemmungen die Brunnenanlagen - und damit das Trinkwasser verschmutzen. Die städtische Wasserversorgung setzt dann Chlor ein, um das Wasser von Keimen und Bakterien zu befreien. Keine Sorge, der Chlorwert darf gewisse Grenzwerte nicht überschreiten. "Im Normalfall ist meistens gar kein Chlor im Wasser. Trinkwasser wird per Filter gereinigt und weniger chemisch. Aber in Ausnahmefällen ist eine kurzfristige Chlorzugabe nötig", sagt Philip Heldt von der Verbraucherzentrale.

Wasserwerke versorgen Städte und Gemeinden mit Trinkwasser.
Wasserwerke versorgen Städte und Gemeinden mit Trinkwasser.© Imago Images / Hans Blossey

Diese Wasserfilter und Wasserfilteranlagen gibt es

  • Aktivkohlefilter: Filtert beispielsweise Pestizide und Medikamenten-Rückstände - aber keinen Kalk.
  • Destilliergeräte: Kochen und verdampfen das Wasser. Verbrauchen viel Energie.
  • Ionenaustauscher: Können etwa Kalk gegen Natrium-Ionen tauschen. Ist der Filter voll, steigt das Risiko, dass große Mengen an Stoffen auf einmal ins Wasser gelangen.
  • Membranfilter/Umkehr-Osmose-Anlagen: Filtern etwa Nitrat, Phosphat und Schwermetalle - aber auch Mineralstoffe aus dem Wasser.
  • Mikrofilter: Filtern mit Hohlfaser-Membranen. Für Reisen, Trekking und Camping sinnvoll - in Regionen mit schlechter Wasserqualität.
Für Trekking-Touren gibt es handliche Filter, die auch Wasser aus Seen genießbar machen.
Für Trekking-Touren gibt es handliche Filter, die auch Wasser aus Seen genießbar machen.© Getty Images
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