Mottenschildläuse
Weiße Fliegen: So wirst du die lästigen Schädlinge wieder los
- Veröffentlicht: 19.06.2024
- 05:00 Uhr
- Claudia Frickel
Ob bei Bohnen, Gurken und Tomaten oder Zierpflanzen: Weiße Fliegen können vor allem in Gewächshäusern großen Schaden anrichten und sich rasend schnell vermehren. So bekämpfst du die Insekten und verhinderst, dass sie sich ausbreiten.
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Weiße Fliegen: Das Wichtigste in Kürze
Weiße Fliegen sind trotz ihres Namens keine Fliegen. Sie gehören wie Blattläuse, Wollläuse und Schildläuse zu den Pflanzenläusen. Ihre Familie sind die Mottenschildläuse.
Die Tiere können sich ebenso in Zimmern und auf dem Balkon tummeln. Weiße Fliegen befallen viele Nutz- und Zierpflanzen und schaden ihnen. Im schlimmsten Fall sterben diese ab.
Die Läuse saugen Pflanzensaft und entziehen dem Wirt dadurch Nährstoffe. Weiterhin scheiden sie Honigtau aus, der einen idealen Nährboden für gefürchteten Schimmel bildet.
In ihrem einmonatigen Leben legt ein einziges Weibchen der Weißen Fliege 400 Eier. Du solltest die Schädlinge darum so schnell wie möglich bekämpfen.
Inhalt
- Was sind Weiße Fliegen und welche Arten gibt es?
- Wie sehen Weiße Fliegen und ihre Larven aus?
- So erkennst du einen Befall mit Mottenschildläusen
- Wie schaden Weiße Fliegen den Pflanzen?
- Welche Pflanzen befallen Weiße Fliegen?
- Mittel und Hausmittel gegen Weiße Fliegen
- So beugst du Mottenschildläusen vor
- Die wichtigsten Fragen zu Weißen Fliegen
Was sind Weiße Fliegen und welche Arten gibt es?
Weiße Fliegen zählen zur Familie der Mottenschildläuse. Diese umfasst weltweit 1.500 Arten, darunter 17 in Deutschland.
Anders als blutsaugende Läuse befallen die Insekten keine Menschen oder Tiere, sondern ausschließlich Pflanzen.
Mehrere Mottenschildlaus-Arten werden als Weiße Fliegen bezeichnet. Optisch kannst du sie kaum voneinander unterscheiden.
Über Pflanzen hermachen sich vorwiegend die Gewächshaus-Mottenschildlaus und die Baumwoll-Mottenschildlaus. Die Kohl-Mottenschildlaus hat es auf Kohlgewächse abgesehen.
Die Läuse stammen ursprünglich aus tropischen und subtropischen Regionen. Gewächshaus-Mottenschildläuse wurden Mitte des 19. Jahrhunderts aus Mittelamerika nach Europa eingeschleppt. Baumwoll-Mottenschildläuse leben erst seit den 90er-Jahren bei uns.
Wie sehen Weiße Fliegen und ihre Larven aus?
🪙 Weiße Fliegen messen 1,5 bis 2 Millimeter - das ist ungefähr so lang, wie zwei 1-Cent-Münzen dick sind.
📏 Im Verhältnis zum Körper sind die Flügel mit einer Spannweite von fünf Millimetern sehr groß. Sie liegen dachförmig auf dem Hinterleib.
⚪ Der hellgelbe Körper und die Flügel sind mit einem weißen, mehlartigen Wachsstaub überzogen. Dieser schützt die Weißen Fliegen vor Feuchtigkeit. Bei Kohl-Mottenschildläusen finden sich graue Flecken auf den weißen Flügeln.
🐛 Die Larven von Weißen Fliegen können sich nicht bewegen. Sie sind gelblich, gelbgrün oder transparent gefärbt.
So erkennst du einen Befall mit Mottenschildläusen
🪴 Einen Befall mit Weißen Fliegen kannst du ziemlich schnell feststellen: Es genügt, wenn du die Blätter einer Pflanze berührst oder etwas schüttelst. Die Schädlinge stoßen sich dann mit ihren hinteren Sprungbeinen ab und hüpfen oder fliegen zu einer anderen Pflanze.
🍃 Spuren der Tiere findest du an der Unterseite der Blätter. Ihre länglichen Eier sind einen halben Millimeter klein. In der Regel sind sie weiß, gelblich oder grün und im Kreis oder Halbkreis angeordnet. Die Larven bleiben an einer Stelle.
🔍 Ein zusätzliches Indiz für die Weiße Fliege ist der weiße Wachsstaub, der sich an Blättern, Stielen oder auf der Erde verteilt.
🫗Nachdem die Läuse Zellsaft aus den Pflanzenzellen saugen, scheiden sie ihn teilweise wieder aus. Dieser Honigtau setzt sich als klebriger, transparenter Belag auf der Pflanze ab.
🐜Honigtau lockt Ameisen an, denn sie lieben den zuckerhaltigen Saft. Tummeln sich viele von ihnen um eine Pflanze herum, solltest du überprüfen, ob sich Weiße Fliegen angesiedelt haben.
⚫Bei hoher Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen bildet sich auf Honigtau schwarzer Schimmel. Das kann ein Hinweis auf Weiße Fliegen sein, aber auch auf andere Läuse.
Der Weg der Rote-Farbe-Laus
Wie schaden Weiße Fliegen den Pflanzen?
- Larven und ausgewachsene Weiße Fliegen entziehen Pflanzen Nährstoffe, weil sie den Zellsaft sagen. Dabei können überdies Viren übertragen werden.
- Honigtau und schwarzer Schimmel gefährden die Wirte zusätzlich, weil die Pflanzen schlechter Fotosynthese betreiben können.
- Ein Befall mit den Weißen Fliegen sorgt dafür, dass Blätter abfallen oder sich gelb verfärben. Zudem kann es passieren, dass die Pflanze nicht mehr wächst und Früchte missgebildet werden. Im schlimmsten Fall stirbt sie ab.
- Zwar leben Weiße Fliegen nur vier Wochen. Aber in ihrem kurzen Leben können Weibchen 400 Eier legen. Nach sieben bis zehn Tagen schlüpfen daraus die Larven.
- Je wärmer es ist, desto schneller entwickelt sich eine neue Generation. Darum bietet ein Gewächshaus den Insekten ideale Lebensbedingungen. Aber auch im Garten und auf dem Balkon können sie sich breitmachen - vor allem in feuchten, heißen Sommern. Obendrein findest du sie in Zimmern.
Welche Pflanzen befallen Weiße Fliegen?
🍽 Weiße Fliegen sind nicht wählerisch - anders als etwa der Buchsbaumzünsler oder der Eichenprozessionsspinner, die sich auf bestimmte Pflanzen spezialisiert haben. Die Läuse dagegen fressen an Pflanzen aus mehr als 80 Familien.
🍅 Unter Nutzpflanzen mögen die Insekten besonders gern Tomaten, Zucchini, Bohnen, Paprika, Kürbis oder Gurken. Auch Kohl und Kohlrabi steht auf dem Speiseplan.
🌺 Die Weißen Fliegen ernähren sich obendrein von Zierpflanzen. Im Visier hat sie zum Beispiel Rhododendron, Geranien, Hibiskus, Fuchsien, Engelstrompeten, Weihnachtssterne, Gerbera, Azaleen und Pelargonien.
Mittel und Hausmittel gegen Weiße Fliegen
✂️Hast du erst wenige Weiße Fliegen entdeckt, kannst du als Erste Hilfe die befallenen Pflanzenteile abschneiden. Entsorge diese nicht auf dem Kompost. Wahrscheinlich reicht das aber nicht aus, denn die Insekten können zu anderen Pflanzen fliegen.
🟨In einem geschlossenen Gewächshaus setzt du Gelbtafeln oder Gelbsticker ein, um Weiße Fliegen loszuwerden. Die Farbe lockt die Läuse ebenso an wie Thripse oder Trauermücken. Die Insekten kleben fest und gehen ein.
🐝 Im Garten solltest du auf Gelbtafeln unbedingt verzichten, denn sonst sterben außerdem Bienen, Marienkäfer und andere nützliche Insekten. Zudem erwischst du Larven und Eier der Läuse nicht.
🥚 Schlupfwespen sind winzige Nützlinge, die ihre Eier in die Larven der Weißen Fliegen legen. Daraus schlüpfen dann eigene Nachkommen und keine Läuse. Das verhindert, dass die Schädlinge sich vermehren. Die Wespen verschwinden von selbst, wenn sie kein Futter mehr finden.
Mit Spritzmitteln gegen die Fliegen
🍶 Nimm keine chemischen Mittel, um die Läuse zu bekämpfen - das schadet anderen nützlichen Tieren. Stattdessen kannst du natürliche Spritzmittel selbst herstellen und die Pflanze damit regelmäßig besprühen. Die Lösungen verkleben die Atemorgane der Schädlinge.
🧪 Vermenge zehn Tropfen Teebaumöl mit einem Liter Wasser und gib einen Tropfen Spülmittel dazu. Alternativ mischst du Rapsöl im Verhältnis 1:3 mit Wasser und fügst ebenfalls einen Tropfen Spüli hinzu.
🫧 Auch Kalilauge tötet Weiße Fliegen. Allerdings kommen Pflanzen mit haarigen Blättern damit nicht gut klar, etwa Geranien und Tomaten. Vermenge zwei Esslöffel Kaliseife mit einem Liter heißem Wasser und lasse die Mischung gut abkühlen, bevor du sie versprühst.
So beugst du Mottenschildläusen vor
🌿Weiße Fliegen mögen bestimmte Gerüche nicht. Wenn du im Gewächshaus oder auf dem Balkon Thymian, Basilikum, Salbei oder Tagetes anpflanzt, vertreibt das die Schädlinge.
🐞 Kornblumen, Ringelblumen oder Wildkräuter wie Kerbel ziehen Schlupfwespen an, die wiederum Weiße Fliegen bekämpfen. Generell hilft ein möglichst naturnaher Garten, damit sich Fressfeinde wie Marienkäfer oder Spinnen ansiedeln.
🪟 Lüfte dein Gewächshaus ausreichend und häufig. Achte in Wohnräumen auf einen hellen und gut belüfteten Standort.
🔎 Kontrolliere alle Zier- und Gemüsepflanzen regelmäßig auf einen Befall mit Weißen Fliegen, damit sich die Schädlinge nicht unkontrolliert vermehren können.