Neue Whatsapp-AGB: Das passiert, wenn du nicht zustimmst
- Veröffentlicht: 14.05.2021
- 09:00 Uhr
- Carina Neumann-Mahlkau
Bis zum 15. Mai sollen Whatsapp-User:innen den neuen Datenschutz-Richtlinien und Nutzungsbedingungen zustimmen. Sonst was? Hier liest du, wie es jetzt weitergeht. Plus: Was Whatsapp über dich weiß und welche Messenger-Alternativen es gibt.
Das Wichtigste zum Thema Neue Whatsapp-AGB
Mit über 2 Milliarden Usern ist Whatsapp weltweit der beliebteste Messenger-Dienst - gefolgt vom Facebook-Messenger (1,3 Milliarden).
Das könnte sich nun aber ändern: Whatsapp kündigte bereits im Januar 2021 an, neue und umstrittene Datenschutz-Regeln einzuführen. Eigentlich sollten Whatsapp-User schon bis zum 8. Februar der neuen Richtlinie zustimmen, um den Messenger weiter nutzen zu können.
Durch die Änderungen fürchten aber viele, dass noch mehr Daten für Werbezwecke an andere Social Media-Plattformen weitergegeben werden. Denn Facebook, Whatsapp und Instagram gehören zusammen.
2014 kaufte Facebook alias Mark Zuckerberg Whatsapp - für 19 Milliarden Dollar. Instagram gehört seit 2012 zum Facebook-Imperium.
Nach Kritik und einer Abwanderungswelle vieler User:innen verschob Whatsapp die Einführung der neuen Richtlinie auf den 15. Mai. Wie es jetzt weitergeht.
Was passiert, wenn du bis zum 15. Mai nicht den neuen AGB zustimmst?
User:innen, die den neuen AGB nicht zustimmen, verlieren den Zugriff auf die App - das kündigte der Messenger zumindest vor einigen Wochen an.
Nun rückt die Deadline immer näher. Doch anstatt die Accounts ohne die Zustimmung zu sperren, verlängert der Messenger die Frist um ein weiteres Mal: Wer nicht einwilligt, erhält ab 15. Mai regelmäßige Erinnerungen auf Whatsapp.
Nach einigen Wochen (Whatsapp nannte bisher keine genauen Zeiträume) soll dann eine permanente Erinnerung aufpoppen. Ab diesem Zeitpunkt ist der Zugriff laut Whatsapp eingeschränkt. Eingehende Whatsapp-Calls kannst du zum Beispiel weiterhin annehmen, aber Messages musst du dann jeweils über einen Tipp via Push-Nachricht beantworten.
Dieser Zustand soll wieder ein paar Wochen andauern - und danach will Whatsapp den Zugang tatsächlich sperren. Da Whatsapp inaktive Konten automatisch nach 120 Tagen löscht, verlierst du früher oder später bei Nicht-Zustimmung deinen Account.
Unter anderem auf seinen eigenen Kanälen - Instagram und Facebook - macht sich die Community über das Verhalten des Messegers lustig. Von "Erpressung", "Salami-Taktik" und "Tech-PR-Desaster" ist die Rede.
Was steht in den neuen AGB? - und warum gelten sie nicht in der EU?
Whatsapp überrascht immer wieder mit Neuerungen - wie neuen Emojis, Video-Calls mit mehreren Teilnehmern oder dem Darkmode - und zuletzt mit neuen Datenschutz-Regelungen. In diesen geht es auch darum, wie und welche Whatsapp-Daten an Facebook übermittelt werden - und was Facebook damit anstellt.
Das kam bei vielen Nutzer:innen nicht gut an. Sie wanderten zu alternativen Messengern wie Telegram oder Signal (mehr dazu unten auf der Seite) ab. Whatsapp hat daraufhin entschieden, die angekündigte Einführung der neuen Regeln um gut 3 Monate zu verschieben.
Werden die Daten für individualisierte Werbung missbraucht?
In Europa gelten strengere Datenschutz-Bestimmungen als in den anderen Ländern. 2018 legten die EU und Whatsapp fest, was der Konzern darf und was nicht. Whatsapp darf zum Beispiel keine Daten an Facebook weiterleiten, um auf dich zugeschnittene Werbung dort auszuspielen.
Internationale User:innen können nicht mehr entscheiden
Whatsapp hat 2 verschiedene Datenschutz-Bestimmungen: eine für Europa und eine für den Rest der Welt. In den internationalen Bestimmungen taucht mit der Änderung eine entscheidende Frage nicht mehr auf: die, ob der User zustimmt, dass WhatsApp Daten zu Werbezwecken mit Facebook teilt. Außerhalb der EU fließen allerdings schon seit 2016 einige Nutzerdaten zu Werbezwecken an Facebook .
Rückblick: Wieso hat Whatsapp die Deadline auf den 15. Mai verschoben?
Der Messenger begründete die Verschiebung der Deadline mit der Aussage, dass falsche Informationen über die neuen Datenschutz-Regeln verbreitet worden seien. Die wolle man bis Mitte Mai verstärkt ausräumen.
Laut WhatsApp geht es bei den Änderungen vor allem darum, bessere Möglichkeiten für Kommunikation mit Unternehmen zu schaffen. An der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, mit der Chat-Inhalte nur für die teilnehmenden Nutzer sichtbar sind, werde nicht gerüttelt. Es gehe auch nicht um eine erweiterte Daten-Weiterleitung an Facebook.
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🙈 Telegram: Zwar kann der kostenlose Messenger fast das Gleiche wie Whatsapp, sein Sicherheits-Versprechen hält er aber offenbar nicht: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist kein Standard. Zudem ist die App nicht quelloffen - wodurch man nicht sicher sein kann, dass die Entwickler auch keine Schlupflöcher verbaut haben.
💬 Wem Datenschutz wichtig ist, für den wäre Threema daher vielleicht eine bessere Wahl. Der Schweizer Instant-Messaging-Dienst war einer der ersten, der die sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verwendete. Inzwischen ist die App auch komplett quelloffen. Sie kostet dich einmalig 3,99 Euro.
🔢 Sicher und zudem kostenlos ist Signal. Datenschützer und Sicherheits-Experten empfehlen den kalifornischen Messenger immer wieder. Nachrichten zerstören sich mit nur einem Klick selbst. Zur Identifizierung musst du deine Rufnummer angeben.
🙋♀ Mit Wire kannst du Nachrichten und Dateien in mehreren Profilen gleichzeitig verschicken. Der kostenfreie Messenger aus der Schweiz ist außerdem durch europäische Server und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sicher. Nachteil wie bei vielen der Alternativen: Noch nutzen wenige die App.