Wie wir in Zukunft Plastikmüll bekämpfen? Avocadokerne werden zu Bioplastik
- Veröffentlicht: 17.11.2019
- 10:00 Uhr
- Galileo
Ein Student kämpft mit Bioplastik aus Avocadokernen gegen den globalen Müllberg. Doch wie nachhaltig ist diese Erfindung wirklich? Wir haben uns schlau gemacht.
Das Wichtigste zum Thema Bioplastik
Der World Wide Fund for Nature (WWF) schätzt: An die 12 Millionen Tonnen Plastikmüll landen jedes Jahr im Meer. Etwa eine Lastwagenladung pro Minute!
Von der Ellen MacArthur Foundation und dem Unternehmen McKinseyv wurde errechnet, dass sich die Plastikmüllmenge, die täglich im Meer landet, bis 2030 noch verdoppeln wird.
Rund 450 Jahre dauert es bis sich eine PET-Flasche im Meer zersetzt. Und auch dann, bleibt sie als Mikroplastik erhalten und gelangt in die Nahrungskette.
Wir nehmen 5 g Mikroplastik am Tag zu uns, meint der WWF. Das entspricht einer Kreditkarte pro Woche!
Mit Avocadokernen gegen die Plastikflut - von der Idee zur Erfindung!
🌽 Aus Mais wird zum Großteil Bioplastik hergestellt. Der 21-jährige Chemie-Student Scott Munguia wollte die Formel weiter verbessern. Ihn stört die massenweise Vernichtung von Lebensmittelressourcen.
⚗️ Er stellt fest: Die chemische Zusammensetzung von Avocadokernen ist dem Mais ähnlich. Im Labor gleicht er das Avocado-Polymer exakt dem des Maiskorns an.
🥑 6 Monate später hat er ein neues Bioplastik kreiert. Es kompostiert innerhalb von 240 Tagen. 300.000 Tonnen Avocadokerne, die sonst jedes Jahr in Mexiko im Müll landen, dienen ihm als Rohstoff.
🍽 2013 gründet er "Biofase", den inzwischen größte Bio-Polymer-Produzent Lateinamerikas. Er beliefert weltweit Fast-Food-Ketten mit kompostierbarem Einwegbesteck und Strohhalmen.
Biofase auf Instagram:
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Es ist nicht alles grün, was glänzt - Die Schattenseiten des Superfoods
Während "Biofase" nur das ohnehin entstehende Abfallprodukt unseres extrem gestiegenen Avocadokonsums nutzt, hat der Superfood-Hype auch große Nachteile:
Die momentan riesige Nachfrage führt zur Abholzung von Pinien- und Tannenwäldern, wodurch Lebensraum von einheimischen Pflanzen und Tieren zerstört wird. Zudem brauchen Avocadobäume doppelt so viel Wasser wie Pinien oder Tannen und ihr langer Transportweg in Kühl-Containern aus Südamerika nach Europa sorgt für einen erheblichen CO2-Ausstoß. Wer beim Kauf auf das Bio-Siegel achtet, unterstützt immerhin nicht den Einsatz von synthetischen Düngern und Pestizidien.
Gesunde Fette und jede Menge Vitamine liefern auch heimische Obst- und Gemüsesorten, wie Apfel, Birne, Stachel- und Johannisbeere, Tomate, Kürbis und vor allem die Walnuss.