95 Milliarden Liter Erdöl: Warum das Willow Project weltweit für Empörung sorgt
- Veröffentlicht: 26.05.2023
- 12:07 Uhr
- André Marston Alvarez
Präsident Bidens US-Regierung hat dem umstrittenen "Willow Project" zugestimmt. Wir erklären dir, warum nun viele junge Menschen gegen das Projekt protestieren und wieso es so schädlich für Umwelt und Klima ist. Im Clip: Das würde passieren, wenn es kein Öl mehr gäbe.
Willow Project: Was ist das?
Die US-Regierung um Präsident Joe Biden hat ein großes Ölbohr-Projekt in der Region North Slope im US-Bundesstaat Alaska genehmigt.
Das "Willow Project" wird vom Energiekonzern ConocoPhillips durchgeführt. Es soll an insgesamt drei Standorten im National Petroleum Reserve Alaska (NPRA), also dem Nationalen Erdöl-Reservat, stattfinden. Dabei sollen in den nächsten 30 Jahren rund 600 Millionen Barrel Öl, also rund 95 Milliarden Liter, gefördert werden.
Auf Social-Media-Plattformen wie TikTok protestieren unter #stopthewillowproject vor allem junge Menschen gegen das Projekt und kritisieren, welche Auswirkungen die Öl-Förderung auf das Klima und die heimische Natur haben könnte.
Warum das Projekt genehmigt wurde und welche Argumente Befürworter:innen und Gegener:innen anbringen, erfährst du hier.
Willow Project: Die Argumente dafür und dagegen
🛢️ Die Gewinnung von Erdöl ist ein echter Klimakiller. Schätzungen zufolge könnte das Projekt in den nächsten 30 Jahren rund 280 Millionen Tonnen Treibhausgase freisetzen.
🚗 Zum Vergleich: Das ist ungefähr die Menge an Emissionen, die zwei Millionen Verbrennerautos im gleichen Zeitraum produzieren.
🦌 Wie so oft bei Erdöl-Förderungen droht der Lebensraum einheimischer Arten zerstört zu werden. Umweltschützer:innen befürchten, dass sich auch das Wander-Verhalten der dort lebenden Karibus verändern könnte.
📈 Unterstützer:innen des Projekts argumentieren: Das Vorhaben werde Arbeitsplätze schaffen, die heimische Wirtschaft ankurbeln und die Abhängigkeit von ausländischem Öl verringern.
Protest: Online-Petition gegen das Willow Project
In sozialen Netzwerken wie TikTok rufen zahlreiche User:innen derzeit zum Protest gegen das Projekt auf.
Externer Inhalt
Petitionen und Briefe gegen das Willow Project
🛑 Im Netz sind mittlerweile mehrere Petitionen entstanden, die zu dem Vorhaben aufklären und das Projekt stoppen wollen.
✍️ Eine Online-Petition haben bereits rund 4,8 Millionen Unterstützer:innen unterschrieben.
💌 Die Interessenvertretung "Project the Arctic" hat sich dem Protest gegen das Projekt ebenfalls angeschlossen. Sie hat ein Formular veröffentlicht, das dazu aufruft, Briefe an das Weiße Haus zu schicken. Über eine Million Briefe wurden bislang versendet.
Wieso hat Joe Bidens Regierung dem Willow Project zugestimmt?
Der Energiekonzern ConocoPhillips hat gültige Pacht-Verträge und damit ein gesetzliches Bohr-Recht in der Region. Eine Kündigung dieser Verträge würde einen Gerichtsprozess nach sich ziehen, der wiederum eine hohe Strafe für die Regierung bedeuten könnte.
Die US-Regierung und der Energiekonzern haben sich darum auf einen Kompromiss geeinigt: Aus den ursprünglich fünf geplanten Bohr-Standorten werden nun drei. Bidens Regierung hat im Zuge dessen die Erschließung von 5,26 Millionen Hektar in dem Gebiet verboten und die Öl- und Gas-Bohrungen im Arktischen Ozean eingeschränkt.
Umweltorganisationen wollen die Entscheidung dennoch nicht hinnehmen und haben eine Klage eingereicht. Ob diese Erfolg haben wird, ist derzeit nicht absehbar.
Die häufigsten Fragen zum Willow Project
Das Willow Project ist ein Ölbohr-Projekt in Alaska, das die US-Regierung kürzlich genehmigt hat. Vorgesehen ist, dass der Energiekonzern ConocoPhillips in den nächsten 30 Jahren rund 600 Millionen Barrel Erdöl fördert.
Das Willow Project wurde am 13. März 2023 von Joe Bidens Regierung genehmigt. Umweltorganisationen haben gegen die Entscheidung Klage eingereicht.
Der Energiekonzern ConocoPhillips hat gültige Pachtverträge für die Region. Damit besitzt er ein gesetzliches Bohr-Recht. Eine Kündigung dieses Vertrages durch die US-Regierung würde einen Gerichtsprozess und vermutlich hohe Geldstrafen nach sich ziehen.
Im Jahr 2016 führte ConocoPhillips zwei Öl-Explorations-Bohrungen in Alaska durch, bei der sie auf Erdöl-Vorkommen stießen. Sie nannte diese Entdeckung "Willow". Der Begriff heißt ins Deutsche übersetzt "Weide".