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Das war das Superbloom 2024

  • Veröffentlicht: 12.09.2024
  • 10:15 Uhr
Article Image Media
© Nadja Weber

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Superbloom-Festival auf dem Münchner Olympia-Gelände fand dieses Jahr zum dritten Mal statt und hat sich mit seiner Mischung aus angesagten Acts und Geheimtipps aus den Sphären des Pop, Hip-Hop, Electro und Rock zu einer festen Größe im dichten Veranstaltungskalender der bayerischen Landeshauptstadt etabliert.

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Dabei ist zwar Bewährtes beibehalten, aber Vieles auch verändert worden. Zum einen gibt es nun im Stadion mit der Super- und Olympic-Stage zwei Bühnen nebeneinander, wie es zum Beispiel bei Events wie dem Wacken seit vielen Jahren üblich ist. Dies erleichtert den schnellen Wechsel zwischen zwei Konzerten und einen dichteren Plan. Zum anderen wurde kurzfristig das Sicherheitskonzept verstärkt, nachdem ein versuchter Anschlag auf das NS-Dokuzentrum und das israelische Generalkonsulat in der Stadt vereitelt werden konnte. Was daraus folgt sind sehr lange Wartezeiten beim Einlass am ersten Tag und daraus resultierender Unmut, der sich in die Kommentarspalten der Social Media-Auftritte des Superbloom ergießt.

Der Ärger ist vor Ort jedoch schon nach dem Einlass vorbei, denn bei fast 30 Grad wird hier der letzte warme Tag des Sommers (und für viele das letzte Wochenende der Sommerferien) bei großartigen Shows zelebriert, die ihresgleichen suchen. Mit einer der ersten Auftritte, und nach eigener Aussage der früheste, den diese Band je bestreiten durfte, ist der von Tokio Hotel. Die Mannen um Bill und Tom Kaulitz sind dabei dem sonnigen Wetter entsprechend gut aufgelegt und die Fans so ekstatisch, als wäre es 2005. Erfreulich zu sehen ist die Mischung aus Alt und Jung, die beweist, dass trotz stilistischer Brüche und mit einem bald 20-jährigem Debüt, die Musik des Quartetts auch heutzutage Relevanz hat. Wobei ein gewisser Promi-Status durch Podcast, Netflix-Doku und Heidi Klum (die vor Ort ihren Mann Tom unterstützt) der Omnipräsenz sicherlich nicht schaden dürfte. "Durch den Monsun" geht den Fans auf jeden Fall kraftvoll über die Lippen und die Messlatte für den Rest des Tages ist gelegt.

Diese zu halten ist für die Kolleginnen und Kollegen bei dem Aufgebot zum Glück nicht schwer. Sowohl auf der kleineren Neo-Neo-Stage, die sich etwas weiter weg befindet, als auch auf den größten Brettern dieses Events. Auf der ersteren geben sich zum Beispiel die Australier Glass Beams die Ehre. Ein maskiertes Trio, welches mit hypnotischen Synthies und instrumentalem Psychedelic Rock die Menge in ihren Bann zieht und beweist, dass hier durchaus Musiker ihren Platz haben, die nicht morgens im Radio laufen. Um diese Bandbreite zu unterstreichen, spielt parallel Cro auf der Olympic-Stage und reißt sowohl mit seinen neuen Tracks als auch Klassikern wie "Einmal um die Welt" die Bude ab. Hilfreich sind dabei die überdimensionale Bühnenproduktion und die Textsicherheit eines Großteils der 50.000 Besucher.

Die Show auf die hier heute aber wohl die meisten warten ist die von Sam Smith. Der Act ist mindestens genauso in Stimmung wie die das gerappelt volle Stadion und bietet einen musikalischen Spagat von tragenden Stücken wie "Stay With Me" bis zum epischen "Unholy". Das gilt auch für das Geschehen auf der Bühne, welches nicht nur Beiwerk, sondern auch Message ist. Das wird nicht nur durch Ansagen, die Toleranz und Miteinander in den Mittelpunkt rücken deutlich, sondern auch durch die Performance an sich, die sexuelle Vielfalt und Geborgenheit in den Mittelpunkt stellt. Eine Mischung, die bei einem Festival, welches sich eben jene Punkte groß auf die Fahnen geschrieben hat, sehr gut ankommt.

Den realen Abschluss des ersten Abends leiten The Chainsmokers ein, die den Innenraum des Olympiastadions kurzerhand in einen waschechten Dancefloor umfunktionierten.

Der zweite und finale Tag des Superbloom beginnt organisatorisch sauberer, nur wettertechnisch etwas trüber. Es scheint fast, dass dieses Event den Sommer hinausbegleitet. Startechnisch steht man hier aber in nichts nach. Angefangen bei Loreen, die man als zweifache(!) Gewinnerin des Eurovision Song Contests kennt, über Milky Chance, die mit Jordan Miller von The Beaches als Featuring auch kleinere Acts ins Rampenlicht rücken bis hin zu Shirin David, die nicht nur durch eigene Songs, sondern durch Fannähe begeistert. Insbesondere die Performance eines 10jährigen Mädchens aus dem Publikum beim Track "Bauch Beine Po" wird nicht nur dem kleinen Fan lange in Erinnerung bleiben.

Ungefähr um diese Zeit findet der Herbst unwiederbringlich seinen Einzug mit frischen Temperaturen und Dauerregen, der bis zum Schluss der Veranstaltung andauert. Das hält die Fans aber natürlich nicht davon ab, immer noch zahlreich die drei Stehplatzbereiche zu füllen und von den Rängen lautstark mitzusingen. Dabei ist es egal ob es sich um die Beats von Burna Boy oder die unendlich vielen Ohrwürmer von One Republic handelt: Die Menge geht von der ersten bis zur letzten Sekunde steil und lässt sich von der Witterung nicht den Spaß verderben.

Insbesondere der letztgenannte Act beweist sich schnell als perfekter Abschluss eines unfassbaren Pop-Sommers in München. Ob nun "Stop and Stare" oder "Apologize" - es wird kaum jemanden geben, der nicht zumindest die ein oder andere Melodie der Band mitsummen könnte. Für Zuschauer, die nicht mit dem Background der Band vertraut sind, gibt es auch Ausflüge in die Songwriter-Tätigkeiten außerhalb des Hauptprojekts von Sänger und Mastermind Ryan Tedder. Dazu gehören unter anderem Nummern von Beyoncé, Maroon 5 und einigen anderen Musikern aus der Königsklasse des Mainstreams. Doch das nur am Rande, denn die Setlist besteht de facto ausnahmslos aus Hits und ist damit ein Garant für einen gelungenen Abend. Sollte man danach immer noch nicht genug gehabt haben, heizt als letzter Star auf der Nebenbühne niemand Geringeres als Calvin Harris den Besuchern ordentlich ein.

Alles in allem darf man das Superbloom trotz organisatorischer Mängel als Erfolg bezeichnen, der jetzt schon mit Sicherheit am 30. und 31. August 2025 seine Fortsetzung im Münchner Olympiapark feiern wird.

Gallery Superbloom 2024

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Sam Smith
© Nadja Weber

Sam Smith

Loreen
© Nadja Weber

Loreen

Milky Chance
© Nadja Weber

Milky Chance

OneRepublic
© Nadja Weber

OneRepublic

Tokio Hotel
© Nadja Weber

Tokio Hotel

Jorja Smith
© Nadja Weber

Jorja Smith

Provinz
© Nadja Weber

Provinz

RIN
© Nadja Weber

RIN

Nothing but Thieves
© Nadja Weber

Nothing but Thieves