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Der Prozess des Jahres ist vorbei: Depp gegen Heard

Johnny Depp vs. Amber Heard nach Prozess und Urteil: sie legt erneut Berufung ein

  • Aktualisiert: 06.12.2022
  • 15:26 Uhr
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© ASSOCIATED PRESS | Jim Watson | Shaw Thew

Es ist das Gesprächsthema im Internet und in Real Life: Der Gerichtsprozess von Johnny Depp und Amber Heard. Unzählige Video-Ausschnitte aus dem Prozess, Memes und auch Gerüchte über das ehemalige Liebespaar überfluten seit Wochen das Netz. Da den Überblick zu behalten? Gar nicht so einfach! Aber hier bekommst du die wichtigen Infos und Fakten zum Prozess und dem Urteil von Johnny Depp und Amber Heard auf einen Blick und auch, wie es nach dem Prozess für die beiden weitergeht...

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Wer nicht die Zeit hatte, den Prozess von Johnny und Amber täglich über acht Stunden lang im Livestream mitzuverfolgen, der kommt nun schon mal durcheinander. Was genau wirft Johnny Depp seiner Ex-Frau Amber Heard vor? Und was sie ihm? Wer sagt für wen aus? Und was haben Stars wie Kate Moss damit zu tun? Wir geben dir auf alle brennenden Fragen eine Antwort. 

Johnny Depp vs. Amber Heard: Alles, was du zum Prozess unbedingt wissen musst

Johnny vs. Amber: alle Fakten im Überblick 

  • Johnny Depp verklagte Amber Heard wegen Verleumdung 
  • er forderte 50 Millionen Dollar (ca. 46 Mio. Euro) Schadensersatz 
  • der Gerichtsprozess von Johnny und Amber startete am 12. April 2022 
  • der Prozess fand in Fairfax/Virginia statt
  • das Urteil wurde am 01. Juni verkündet
  • Amer Heard lässt nicht locker: bereits im Juli legte sie Berufung gegen das Urteil ein
  • Am 23. November 2022 reichten ihre Antwält:innen neue Unterlagen ein, die die Berufung bekräftigen sollen.
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Nach dem Urteil: Amber legt Berufung ein

Nur einen Tag nach der Verkündung bestätigt Ambers Anwältin außerdem, dass die Schauspielerin Berufung gegen das Urteil einlegen möchte. Was passiert dann? Das Verfahren würde bei einem Berufungsgericht im US-Bundesstaat Virginia landen. Drei zuständige Richter können dann entscheiden, ob sie Ambers Strafe herabmindern, den Betrag so belassen oder sogar erhöhen. 

Im Juli 2022 reichte Heards Anwaltsteam Berufung gegen das Schadensersatz-Urteil ein. Am 23. November reichten sie neue Unterlagen ein, die beweisen sollen, dass das Gericht falsche Entscheidungen getroffen haben soll - auch mit der Abweisung von Amber Heards Berufung. Außerdem betonen ihre Anwält:innen die Konsequenzen für Frauen, sollte das Urteil bestehen bleiben: „Wenn dieses Urteil Bestand hat, wird es zweifelsohne eine abschreckende Wirkung auf andere Frauen haben, die über den Missbrauch durch mächtige Männer sprechen wollen."

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Nach Prozess: Johnny Depp kommt nach Deutschland

Nachdem Johnny Depp seinen Verleumdungsprozess gegen Amber Heard gewonnen hat, geht er als Musiker auf Tour und kommt sogar für zwei Auftritte nach Deutschland. Hier tritt der Hollywood-Star auf:

  • Frankfurt/Offenbach (6.Juli)
  • München (13.Juli)

Nach dem Prozess stand Johnny Depp bereits mehrmals mit dem Rockmusiker Jeff Beck in Großbritannien auf der Bühne. Ihr gemeinsames Album soll "18" heißen und ab dem 15. Juli erhältlich sein. Mit diesem Musikprojekt kommt Johnny Depp nun auch nach Deutschland. Wie Warner Music bestätigt, wird Johnny Depp bei zwei Shows von Jeff Beck als Special Guest in Deutschland dabei sein. Die beiden treten am 6. Juli in Frankfurt/Offenbach in der Stadthalle auf. Und am 13. Juli auf dem Tollwood Festival in München wird Johnny Depp auch auf der Bühne stehen und performen.

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Das Urteil im Prozess Johnny gegen Amber

Johnny Depp hat seinen Verleumdungsprozess gegen Amber Heard in allen Anklagepunkten gewonnen, Amber wurde wegen Verleumdung von den sieben Geschworenen für schuldig gesprochen. Die Jury kam nach ca. 12 Stunden Beratungszeit zu dem Urteil, dass Amber in ihrem Artikel in der Washington Post aus dem Jahr 2018 ihren Ex-Mann Johnny Depp verleumdet und ihm damit vorsätzlich geschadet hat.

Die Schauspielerin sollte zunächst 15 Millionen Dollar Schadensersatz an Johnny Depp bezahlen. Allerdings bekam Amber in ihrer Gegenklage in einem von drei Punkten Recht. Dafür bekommt Amber 2 Millionen Dollar, die von der Schadenssumme für Johnny abgezogen werden können. Ambers Strafe wurde nun zudem von 15 Millionen Dollar auf 10,35 Millionen Dollar reduziert. Ihrer Anwältin teilte mit, dass Amber Heard nicht in der Lage sei, die verhängte Millionenstrafe zu bezahlen.

Das sagt Johnny zum Urteil

Nur wenige Minuten nach der Urteilsverkündung meldete sich Johnny Depp über Social Media dazu zu Wort:

"Vor sechs Jahren wurde mein Leben, das Leben meiner Kinder, das Leben derer, die mir am nächsten stehen, und auch das Leben der Menschen, die mich seit vielen, vielen Jahren unterstützt und an mich geglaubt haben, für immer verändert. Über die Medien wurden falsche, sehr schwerwiegende und kriminelle Anschuldigungen gegen mich erhoben, die eine endlose Flut von hasserfüllten Inhalten auslösten, obwohl nie Anklage gegen mich erhoben wurde.

Und sechs Jahre später gaben mir die Geschworenen mein Leben zurück. Von Anfang an war es mein Ziel, in diesem Fall die Wahrheit ans Licht zu bringen, unabhängig vom Ausgang des Verfahrens. Ich habe Frieden gefunden, weil ich weiß, dass ich das endlich erreicht habe"

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Das sagt Amber zum Urteil

Amber Heard postete ebenfalls nach dem Urteil ein Statement auf Twitter:

"Die Enttäuschung, die ich heute empfinde, ist unbeschreiblich. Es bricht mir das Herz, dass der Berg an Beweisen immer noch nicht ausreichte, um der unverhältnismäßigen Macht, dem Einfluss und der Herrschaft meines Ex-Mannes die Stirn zu bieten. Noch mehr enttäuscht bin ich darüber, was dieses Urteil für andere Frauen bedeutet. Es ist ein Rückschlag.

 Ich bin traurig, dass ich diesen Fall verloren habe. Aber noch trauriger bin ich darüber, dass ich anscheinend ein Recht verloren habe, von dem ich dachte, dass ich es als Amerikaner habe – frei und offen zu sprechen"

Gerichtsprozess: Darum verklagt Johnny seine Ex Amber 

Um diese Frage zu beantworten, muss man einige Jahre zurückgehen. Im Jahr 2008 lernen sich Johnny und die Schauspielerin Amber bei Dreharbeiten zu "Rum Diary" kennen. Im Jahr 2012 werden die beiden ein Paar, feiern zwei Jahre später ihre Verlobung und im Jahr 2015 die Hochzeit. In darauffolgenden Jahr reicht Amber Heard die Scheidung ein und wirft Johnny Depp häusliche Gewalt vor – und erwirkt zudem eine einstweilige Verfügung. Der Grund: Der Schauspieler soll sie mit einem Handy beworfen haben. Johnny selbst streitet die Vorwürfe ab.

2012 werden Johnny und Amber ein Paar, 2015 folgt die Hochzeit. In darauffolgenden Jahr reicht Amber Heard aber die Scheidung ein.
2012 werden Johnny und Amber ein Paar, 2015 folgt die Hochzeit. In darauffolgenden Jahr reicht Amber Heard aber die Scheidung ein.© AP Images | Michael Germana/Star Max/Ipx

Im Jahr 2017 ist die Scheidung rechtskräftig, Amber erhält 7 Millionen Dollar und verspricht das Geld an die ACLU (American Civil Liberties Union) und das Kinderkrankenhaus von L.A. zu spenden. In Interviews bestätigt sie dann, das Geld gespendet zu haben. Bis dahin scheint alles normal zu laufen, die Scheidung ist auch für die Öffentlichkeit somit vom Tisch. 

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Johnny und Amber: Dieser Artikel ist der wahre Streitgrund 

Doch dann veröffentlicht Amber Heard im Dezember 2018 einen Artikel in der Washington Post. Darin schreibt sie, dass sie Opfer häuslicher Gewalt geworden sei. Auch wenn Johnny Depp nicht namentlich erwähnt wird, verliert er wenig später seine bekannte Rolle als "Captain Jack Sparrow" im sechsten Teil von "Fluch der Karibik".  Der Hollywood-Star ist überzeugt, dass Ambers Artikel der Grund für seinen Rauswurf ist. Er ist der Meinung, dass Amber in dem Artikel Anspielungen auf ihn machte.

Auch seinem Ansehen in der Öffentlichkeit habe der Artikel von Amber enorm geschadet. Deshalb verklagt Jonny seine Ex-Frau wegen Verleumdung auf 50 Millionen Dollar. Amber Heard reagiert und verklagt ihn daraufhin auf 100 Millionen, da er eine "Schmutzkampagne" gegen sie fahren würde.

Der Verleumdungsprozess Johnny Depp gegen Amber Heard startet

Am 12. April 2022 startet der Verleumdungsprozess in Fairfax/Virginia. Wieso dort? Weil der Artikel, auf den sich Johnnys Verleumdungsklage beruft, in der Washington Post publiziert wurde – und deren Server, also die Orte, an denen die Daten der Digitalausgabe der Zeitung gespeichert werden, sich in Fairfax befinden.

Zudem hoffen die Anwälte von Johnny Depp, dass es einige Gesetze in Virginia gibt, die ihnen bei diesem Gerichtsprozess in die Karten spielen. Ambers Anwälte hatten zuvor versucht, den Prozess in Kalifornien – dem Wohnort von Amber und Johnny – austragen zu lassen und sind gescheitert. 

Ex-US-Präsident Donald Trump mischt sich ein: Schaue hier, was er zu Johnny und Amber zu sagen hat

Johnny Depp vs. Amber Heard: Seine Aussage im Gerichtsprozess

Am 19. April 2022 geht es für Johnny in den Zeugenstand. Er erklärt, dass er wegen Ambers Artikel in der Washington Post seinen Job im sechsten Teil von "Fluch der Karibik" verlor und dadurch einen Verlust von 22,5 Millionen Dollar einstecken musste. In seiner Aussage behauptet der Schauspieler, Amber Heard sei der Aggressor in ihrer Ehe gewesen. 

In seiner Aussage behauptet Johnny Depp, seine Ex Amber Heard hätte ihn im Streit oft körperlich attackiert.
In seiner Aussage behauptet Johnny Depp, seine Ex Amber Heard hätte ihn im Streit oft körperlich attackiert.

Laut Johnny habe Amber ein "Bedürfnis nach Gewalt"

Es soll mit kleinen Sticheleien ihrerseits angefangen haben. Johnny Depp erzählt, er habe Amber Heard nichts mehr Recht machen können und wurde dauernd von ihr beschimpft. Diese Streitereien sind laut Depp oft in Gewalt ausgeartet, denn Amber habe "ein Bedürfnis nach Gewalt". In solchen Situationen, so Johnny Depp im Zeugenstand, soll er die Flucht ergriffen haben und sich z.B. im Bad eingesperrt und sein Leiden in Alkohol und Drogen ertränkt haben.

Der 58-Jährige gibt zudem im Prozess ehrlich zu, mit Freunden wie z.B. Musiker Marilyn Manson, Drogen genommen zu haben. Aber Johnny bestreitet Ambers Darstellung, dass er dauernd unter Einfluss von Substanzen gestanden haben soll.

Wutausbruch: Verlor Johnny eine Fingerkuppe wegen Amber? 

Bei seiner Aussage erzählt Johnny Depp zwei krasse Stories, die Amber Heards wahren Ich zeigen sollen. So soll sie etwa einen Monat nach der Hochzeit einen heftigen Wutausbruch bekommen und Johnny Depp mit einer Wodkaflasche beworfen haben. Die Flasche traf seine Hand und schnitt ihm die Fingerkuppe ab, so Depp. Im Krankenhaus erzählte Johnny eine andere Geschichte, wie es zu dieser Verletzung kam – laut ihm, um Amber zu schützen und die aufgeladene Beziehung nicht noch mehr aufzuheizen.

Johnny Depp erzählt im Prozess, dass Amber Heard eine Wodkaflasche nach ihm geworfen hat und er dabei eine Fingerkuppe verlor. 
Johnny Depp erzählt im Prozess, dass Amber Heard eine Wodkaflasche nach ihm geworfen hat und er dabei eine Fingerkuppe verlor. © picture alliance / empics | Schillings

Die andere (ziemlich unappetitliche) Geschichte: Johnny Depp behauptet, dass Amber Heard nach einem Streit ins gemeinsame Bett gemacht hat, und zwar ein richtiges Häufchen. Später soll die Schauspielerin den Haufen seinem Hund Boo zugeschrieben haben. Depp sagt in seiner Aussage, diese Behauptung von Amber sei lächerlich, er hebt schließlich immer den Kot von Boo auf und wisse, wie dieser aussehe. Sein Hund Boo ist außerdem ein Teacup Yorkie, der gerade mal etwa 2 Kilo auf die Waage bringe.

Johnny Depp berichtet von seiner Kindheit voller Gewalt 

Johnny erklärt außerdem im Zeugenstand, eine Kindheit gehabt zu haben, die von Gewalt geprägt war. Er vergleicht vor Gericht die Beziehung zu Amber Heard mit dem Missbrauch, den er durch seine eigene Mutter erleiden musste. Sie soll seinem Vater und den Kinder gegenüber gewalttätig gewesen sein.

Video-Aufnahme: Johnny Depp flippt aus 

Im Kreuzverhör zeigen Amber Heards Anwälte Aufnahmen, in denen Johnny Depp Schränke trat und Glastüren zerbrach. Damit wollten sie Depps Gewaltbereitschaft beweisen. Johnny weist im Prozess darauf hin, dass er unerlaubt von seiner damaligen Ehefrau aufgenommen wurde und dass die Aufnahmen lediglich zeigen, wie er die Küche zerlegt, aber darauf nicht zu sehen ist, dass er gegenüber Amber Heard die Hand erhoben habe. 

Während seiner Aussage zeigt sich Johnny Depp höflich, menschlich und verletzlich im Zeugenstand – und verlor dennoch seinen Sinn für Humor nicht. Experten vermuten, dass der Schauspieler genau weiß, dass solche Verleumdungsklagen schwer zu gewinnen sind, er aber mit seiner charmanten Art und seiner Seite der Geschichte seinen ramponierten Ruf wieder herstellen möchte.

Johnny Depp vs. Amber Heard: Ihre Aussage im Gerichtsprozess 

Am 5. Mai 2022 betritt Amber Heard den Zeugenstand und legt in ihrer Aussage ihre Sicht der Dinge dar. Amber berichtet, dass ihr Leben nach der Scheidung von Johnny Depp gut gewesen sei, viele Aufträge und Filmdrehs seien angestanden – die dann gecancelt wurden, nachdem Johnnys damaliger Anwalt Adam Waldman ihre Aussage zu häuslicher Gewalt als Schwindel bezeichnet hat. Dies Aktion habe ihre Karriere zerstört, ihre Rolle in "Aquaman 2" soll ihrer Meinung nach nur deswegen auf 10 Minuten eingekürzt worden sein. 

Amber beschuldigt Johnny, sie geschlagen zu haben 

Während ihrer Aussage zeichnet sie unter Tränen zudem ein dunkles Bild von Johnny Depp voller Gewalt, Drogen und ungezügelter Eifersucht. "Ich musste ihn verlassen. Ich wusste, wenn ich es nicht tue, würde ich es nicht überleben", sagte sie an einer Stelle des Prozesses. 

Die Schauspielerin erläutert, dass die Beziehung zu Johnny Depp zunächst schön war, er überhäufte sie mit Geschenken: bis er 2012 anfing, wieder zu trinken. Kurz darauf soll er zum ersten Mal gewalttätig geworden sein. Amber habe ihm Fragen über sein "wino"-Tattoo gestellt und dabei lachen müssen. Daraufhin soll er ihr eine Ohrfeige verpasst habe. Im Schock darüber hat sie laut eigener Aussage erneut gelacht, was Johnny noch wütender gemacht haben soll. Amber Heard behauptet, Johnny Depp habe sie dann so kräftig geschlagen, dass sie zu Boden ging.

 

Amber unter Tränen im Zeugenstand: Sie erzählt, dass Johnny sie unter Drogen oder Alkoholeinfluss oft verprügelt hat.
Amber unter Tränen im Zeugenstand: Sie erzählt, dass Johnny sie unter Drogen oder Alkoholeinfluss oft verprügelt hat.© ASSOCIATED PRESS | Jim Lo Scalzo

Auch gegenüber ihrer Schwester Whitney soll Johnny ausgeflippt sein. Er habe sie eine Treppe herunter stoßen wollen, so Amber während ihrer Aussage. Sie selbst sei gerade noch dazwischen und habe Johnny angegriffen, damit er ihre Schwester in Ruhe lasse. 

Amber wirft Johnny sexuellen Missbrauch mit einer Flasche vor

Laut Ambers Erzählungen soll Johnny Depp extrem eifersüchtig gewesen sein und gedacht haben, Amber würde ihn mit ihren Co-Stars wie James Franco, Billy Bob Thornton oder Eddie Redmayne betrügen. Bei einem Streit darüber wurde Johnny Depp laut Ambers Aussage mit einem Flaschenhals sexuell übergriffig. 

Eine Geschichte, an der viele Prozessbeobachter Zweifel haben. Denn ihre ehemalige Assistentin Kate James behauptet in einer im Netz kursierenden Tonbandaufnahme, dass diese Geschichte nicht Amber passiert ist!  Kate James sei in einem Urlaub mit einer Flasche sexuell missbraucht worden, Amber habe sie darüber sprechen gehört und sich die Geschichte dann angeeignet. Doch vor Gericht gilt dies nicht, weil es kein Teil der Zeugenaussage von Kate James war.

Auf diesem Beweisbild sieht man Amber mit einem Bluterguss unter ihrem Auge, angeblich hat Johnny ihr das angetan. 
Auf diesem Beweisbild sieht man Amber mit einem Bluterguss unter ihrem Auge, angeblich hat Johnny ihr das angetan. © Fairfax County Circuit Courthouse

Prozess Johnny gegen Amber: Die wichtigsten Zeugen

Die Aussagen der Zeugen im Fall Johnny Depp vs. Amber Heard hatten es in sich, viele dunkle Geschichten wurden im Zeugenstand ausgepackt. Doch was stimmt und was nicht? Das wird das Gericht entscheiden müssen. Hier die spektakulärsten Aussagen aus dem Prozess Johnny Depp gegen Amber Heard. 

Die Angestellten und Freunde

Kate James war von 2012 war bis 2015 Ambers persönliche Assistentin. Sie behauptet, regelmäßig von Amber Heard beschimpft worden zu sein und beschreibt die Schauspielerin als eine Person, die wegen kleinsten Fehlern sofort an die Decke geht. So habe sie einmal Magazine falsch abgelegt, daraufhin sei Amber völlig ausgerastet. Kate gibt im Zeugenstand an, keine Verletzungen bei Amber gesehen zu haben. 

Ambers persönliche Make-up-Artistin Melissa Inglessi erzählt im Zeugenstand, dass sie Ambers Verletzungen im Gesicht mit Concealer und roten Lippenstift vor einem Auftritt bei der "Late Late Show with James Corden" überschminkt hat. Ambers Stylistin für die Show, Samantha McMillan, sagt jedoch im Prozess, sie habe Amber an diesem Tag ungeschminkt und unverletzt gesehen.

Paul Bettany kennt man in seiner Rolle als Vision aus den Avenger-Filmen. Er war zwar kein Zeuge, aber erschreckende SMS-Nachrichten zwischen ihm und Johnny Depp wurden vor Gericht gezeigt. Paul und Johnny nennen Amber darin eine Hexe, die sie verbrennen und ihre Leiche schänden wollen. Johnny erklärt daraufhin, Amber habe zuvor Pauls 18-jährigen Sohn so angegangen, dass er weinen musste. Die SMSen seien zwar respektlos, die "Hexenverbrennung"  bezog sich laut Johnny jedoch auf einen Sketch der britischen Comedygruppe Monthy Python und waren nicht ernst gemeint.

Ambers Schwester Whitney

Ambers Schwester, Whitney Henriquez, erzählt ihre Sicht zum Streit auf einer Treppe. Johnny soll die Treppe hochgerannt sein und Whitney in den Rücken geschubst haben, die gerade zwischen ihm und Amber stand. Nach einem Schlag von Amber habe Johnny seiner damaligen Frau dann mehrfach mit seiner Hand ins Gesicht gehauen. Amber gibt zum Treppen-Vorfall an, dass sie Whitney vor Johnny schützen wollte. Sie hatte laut eigener Aussage Angst, dass Johnny ihre Schwester die Treppe runterschubst. So wie er es angeblich bei seiner Ex-Partnerin, dem Supermodel Kate Moss, getan hat.

Kate Moss sagt wenig später im Prozess selbst aus und stellt klar, dass Johnny sie während ihrer Beziehung niemals eine Treppe runtergeschubst oder getreten hat. Sie sei einmal auf einer nassen Stufe ausgerutscht und Johnny hätte ihr geholfen. 

Ambers Schwester, Whitney Henriquez, berichtet als Zeugin von einem Streit, bei dem Johnny sie angeblich die Treppe runterschubsen wollte.
Ambers Schwester, Whitney Henriquez, berichtet als Zeugin von einem Streit, bei dem Johnny sie angeblich die Treppe runterschubsen wollte.© ASSOCIATED PRESS | Kevin Lamarque

Zwei weitere Zeugen widersprechen Whitneys Darstellung zum Treppen-Vorfall. Einer von ihnen ist Dr. David A. Kulber, der Johnnys verletzten Finger behandelte (den Finger, den Amber ihm angeblich mit dem Wurf einer Wodkaflasche abgesäbelt hat). Hätte Johnny Amber wirklich geschlagen, wäre der Gips am Finger beschädigt gewesen, so Dr. David A. Kulber. Der Gips sei aber intakt gewesen.

Die andere Zeugin, die ebenfalls der Aussage von Ambers Schwester widerspricht, ist Jennifer Howell – eine Freundin von Whitney. In einem Brief schrieb Jennifer an Whitney, dass sie das Falsche tat: nämlich zu lügen, um Amber zu schützen. Laut Jennifer war Amber der Aggressor beim Treppen-Vorfall.

Johnny Depps Ex-Anwalt 

Adam Waldman war Johnnys Anwalt. Er nannte Ambers Anschuldigungen in Interviews mit verschiedenen Medien einen "schlechten Scherz" . Seine Kommentare sind einer der Gründe, wieso Amber ihren Ex Johnny Depp wegen einer "Schmutzkampagne" auf 100 Millionen Dollar verklagt. Im Zeugenstand verweigert der Anwalt über 75 Fragen wegen seiner Schweigepflicht als Anwalt. So wurde nicht klar, ob Johnny Depp von Waldmans Interviews wusste oder diese sogar in Auftrag gab.

Richterin Penny Azcarate bestimmt im Prozess, dass Waldmans Aussagen als direkte Statements von Johnny Depp zu werten sind. Experten werten das als großen Gewinn für Ambers Klage.

CCO von der ACLU 

Terence Dougherty ist CCO und General Counsel bei der American Civil Liberties Union (ACLU). Also, der Organisation, der Amber 3,5 Millionen Dollar als Spende zusicherte: die Hälfte von den 7 Millionen, die sie nach ihrer Scheidung bekam. Terence sagt aus, nur 1,3 Millionen erhalten zu haben. Einen Großteil erhielten sie aus Spenden von Johnny Depp und Elon Musk. Nur 350.000 Dollar kamen direkt von Amber Heard. 

Die Psychologen 

Dr. Shannon Curry ist eine Psychologin, die von Johnny Depps Anwälten beauftragt wurde und eine 12-stündige Evaluation mit Amber Heard durchgeführt hat. Ihre Diagnose: Persönlichkeitsstörung Borderline, sowie eine histrionische Persönlichkeitsstörung. Solche Personen seien schnell wütend und manipulativ. Und sie brauchen viel Aufmerksamkeit und Anerkennung von anderen. Zudem zweifelte sie Ambers PTSD-Diagnose an - sie bewertete die Symptome als aufgesetzt und vorgespielt.

Psychologin Dr. Dawn Hughes, die von Amber Heards Anwälten beauftragt wurde, erklärt dagegen, dass Johnny unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol gewalttätig gegenüber Amber geworden sei und attestierte der Schauspielerin eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD). Ambers persönliche Krankenschwester Erin Falati sagt hingegen, sie habe keinerlei Verletzungen bei Amber festgestellt.

Johnny vs. Amber: Was den Fall zum Prozess des Jahres macht 

Jeder Prozesstag sorgte für jede Menge Gesprächsstoff im Internet und unzählige Memes, die aus den Videoausschnitten aus dem Prozess erstellt wurden. Denn jeder konnte sich über einen Livestream in den Gerichtssaal in Virginia einschalten und den Gerichtsprozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard mitverfolgen. Alle Aussagen, alle Beweismittel waren für die Zuschauer und Journalisten zugänglich.

Johnny Depp gegen Amber Heard: Auch vor dem Gerichts in Fairfax/Virginia versammeln sich viele Fans und Schaulustige.
Johnny Depp gegen Amber Heard: Auch vor dem Gerichts in Fairfax/Virginia versammeln sich viele Fans und Schaulustige.© Consolidated News Photos | Cliff Owen

Aber wieso wurde der Prozess überhaupt online übertragen? Ist das erlaubt? In Deutschland nicht, in Virginia schon. Dort ist es tatsächlich möglich, Liveübertragungen von Gerichtsverhandlungen zu senden. Viele vermuten, dass Johnny Depp genau deshalb forderte, den Prozess in Virginia abzuhalten. Da er so die Chance hatte, sich vor der Öffentlichkeit zu präsentieren und seinen angekratzten Ruf wieder herzustellen. 

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