Krieg in der Ukraine
"Zervakis & Opdenhövel. Live.": Die überwältigende Hilfsbereitschaft der Deutschen
- Veröffentlicht: 12.04.2022
- 14:50 Uhr
- bs
Die Geflüchteten aus der Ukraine werden in Deutschland mit offenen Armen und großer Empathie empfangen. In der Flüchtlingskrise 2015 war die anfängliche Hilfsbereitschaft allerdings schnell ins Gegenteil gekippt. Wird es diesmal anders sein? "Zervakis & Opdenhövel. Live." fragt nach.
- Jeden Mittwoch: "Zervakis & Opdenhövel. Live." ist das neue Journal auf ProSieben.
- Moderiert wird das Format von Linda Zervakis und Matthias Opdenhövel.
- Live im Studio von #ZOL: u.a. die Ethik-Expertin Alena Buyx.
Im Clip: Ukrainische Bürger:innen auf der Flucht – das bewegt und belastet sie
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine zeigt eine ungute Seite der Menschheit auf: ihre Neigung, andere Menschen zu bekriegen, zu verletzten, zu vertreiben. Hunderttausende Ukrainer:innen haben seit dem 24. Februar 2022 ihre Heimat verlassen. Sie sind auf der Flucht vor den militärischen Attacken eines Landes, das vor Kurzem noch als Bruderstaat galt. Dass Streit unter Brüdern tödlich sein kann, lehrt uns allerdings schon die biblische Geschichte von Kain und Abel.
Überwältigende Hilfsbereitschaft trotz Coronapandemie
Doch der Ukrainekrieg deckt auch eine andere Seite der Menschheit auf: ihre Fähigkeit zu Empathie und Hilfsbereitschaft. Dies zu sehen sei das einzige, was in diesen Tagen Hoffnung gibt, sagt Alena Buyx. Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates ist zu Gast bei "Zervakis & Opdenhövel. Live.". Dass sich die Deutschen, aber auch die Bürger:innen etwa von Polen, Rumänien oder der Slowakei so einsetzen, um den geflüchteten Ukrainer:innen das Gefühl von Sicherheit zu geben und deren Not etwas Freundliches entgegenzusetzen, sei umso erstaunlicher, da die letzten zwei Coronajahre nicht einfach waren. "Ich hätte das ehrlich gesagt nicht unbedingt erwartet", gibt Buyx zu.
"Zervakis & Opdenhövel. Live.": Viele Geflüchtete wollen nicht mehr zurück
Bis zu 10.000 Geflüchtete kommen derzeit täglich allein in Berlin an. Das sind zehnmal so viele wie zur Hochphase der Flüchtlingskrise 2015. Die Anreisenden sind verängstigt, erschöpft, teilweise traumatisiert. Ein Teil von ihnen möchte so bald wie möglich zurück in die Heimat. Ein anderer Teil spricht schon jetzt davon, sich in Deutschland ein neues Leben aufzubauen, berichtet der Psychologe Maximilian Schwarz von der Kinder- und Jugendhilfe Ostkreuz. Auch dafür müssten nun die Weichen gestellt werden.
Im Clip: Livetalk zum Thema "Flüchtlinge in Deutschland"
Der Krieg im Nachbarland macht solidarisch
Was ist der Grund für diese große Empathie, auf die im Flüchtlingsjahr 2015 auch viele Menschen gehofft hatten? Zum einen läge dies daran, dass derzeit vorwiegend Senioren und Frauen mit ihren Kindern in Deutschland ankommen, "vulnerable Gruppen", argumentiert Medizinethikerin Alena Buyx. Zum anderen sei Solidarität immer dann besonders stark, wenn man sich den Menschen irgendwie verbunden fühlt: "Das sind letztendlich Nachbarn." Dass der Krieg so nahe ist, mache außerdem Angst. Anderen zu helfen hilft auch den Helfenden gegen das Gefühl der eigenen Ohnmacht.
Wie lange wird die Hilfsbereitschaft anhalten?
Dennoch: Die eigentliche Herausforderung liegt noch vor uns, glaubt Buyx. Wenn der Krieg andauert, könnten bald mehr als acht Millionen Menschen auf der Suche nach einer neuen Heimat sein. Wenn dann zeitgleich die Energiepreise steigen und Deutschland in eine Rezession rutscht, könnte sich die momentane Solidarität womöglich schon bald ins Gegenteil umkehren. Dennoch ist die Ethik-Expertin optimistisch: Der Krieg vor den Toren Europas lasse die europäischen Länder jetzt zusammenrücken. "Ich glaube, dass der vereinigende Effekt relativ lange anhalten wird."
Nächsten Mittwoch bei #ZOL: So hilft Deutschland!
Laut #ZOL-Umfrage würden 41 Prozent der Zuschauer:innen gerne den Ukraine-Flüchtlingen helfen, wissen aber nicht, wie. Wer zu dieser Gruppe gehört, erfährt hier, wie er ganz direkt Betroffenen in der Ukraine helfen kann.
Oder einfach kommenden Mittwoch bei #ZOL einschalten. Denn am 23. März heißt es um 21:20 Uhr auf ProSieben und auf Joyn: "'Zervakis & Opdenhövel. Live.'-Spezial: So hilft Deutschland" – mit vielen Hilfsaktionen.