Kontaktallergie – eine Reaktion auf Allergene in Kosmetikprodukten
- Veröffentlicht: 19.05.2022
- 15:31 Uhr
Gestern habt ihr euch so richtig mit einer wohlduftenden und cremigen Gesichtsmaske verwöhnt – und heute ist das Gesicht mit kleinen, juckenden Pickeln übersät? Die Ursache kann eine Kontaktallergie sein, denn viele Kosmetikprodukte enthalten Allergene, also potenziell allergieauslösende Inhaltsstoffe. Duft- und Konservierungsstoffe sind die häufigsten Kontaktallergene in unserer Kosmetik, aber auch andere tierische und pflanzliche Substanzen können Kontaktallergien hervorrufen. Erfahrt hier alles Wichtige über Allergieauslöser in Kosmetik und wie ihr sie meiden könnt.
Eine Kontaktallergie bringt Bläschen und Juckreiz auf der Haut
Bläschen auf der Haut, Schuppen, Rötungen oder Juckreiz – kennt ihr das? Diese Symptome könnten eine Allergie sein, die nach der Anwendung von Kosmetik ausgelöst wurde. Dabei reagiert unser Immunsystem überempfindlich auf die Berührung bestimmter Stoffe aus der Umwelt, die eigentlich gar nicht aggressiv sind. Häufig sind bspw. Nickel, Duft- oder Konservierungsstoffe oder Latex der Auslöser. In unserer Kosmetik machen es uns insbesondere, die Duft- und Konservierungsstoffe zu schaffen. Liegen diese in hoher Konzentration vor, kann es zu einer allergischen Reaktion kommen.
Kontaktallergie auf der Haut: So erkennt ihr sie
Eine Allergie ist eine Fehlfunktion unseres Immunsystems, die der Körper in einer Sensibilisierungsphase erlernt. Das läuft meist unbemerkt ab und erst beim erneuten Kontakt mit dem Allergen kommt es zu einer allergischen Reaktion.Dann bildet sich ein Ekzem, also eine akute oder chronische Entzündung der Haut, die nicht ansteckend ist. Die Haut zeigt lokal begrenzte Rötungen, Bläschen, Schuppen oder Juckreiz, bei einer starken Reaktion kann die Haut spannen oder sogar schmerzen. Die Beschwerden treten da auf, wo ihr den Kontakt mit dem Auslöser hattet: Reagiert ihr beispielsweise auf einen Stoff in eurer Gesichtscreme, zeigen sich dort die Rötungen oder Bläschen, an der sensiblen Haut rund um die Augen oder Lippen sind die Reaktionen häufig stärker. Später kann es auch zu einer Streuallergie kommen, dann treten die Symptome sogar an Hautstellen auf, die keinen Kontakt mit dem Allergen hatten. Die Beschwerden treten nicht immer direkt nach dem Kontakt mit dem Auslöser aus, sondern oft mit einer Verzögerung von 12 bis 17 Stunden – dadurch ist es besonders schwer herauszufinden, worauf unsere Haut tatsächlich reagiert. In manchen Fällen treten auch Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und Atemnot auf. Solltet ihr solche Symptome aufweisen such unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt auf!
Die wichtigsten Allergene in eurer Kosmetik
Schaut euch mal die Liste der Inhaltsstoffe eurer Gesichtscreme, Deos, Shampoos oder Make-ups an: Sie ist wahrscheinlich ziemlich lang und enthält viele Bezeichnungen, unter denen ihr euch gar nichts vorstellen könnt. Unter ihnen sind zahlreiche Duft- und Konservierungsstoffe, die eine Allergie auslösen können. Doch auch einige Kunststoffe und verschiedene pflanzliche und tierische Inhaltsstoffe können eine Reaktion der Haut hervorrufen.
Kontaktallergie durch Duftstoffe
Deo, Gesichtscreme oder Parfum: Die meisten Pflegeprodukte verströmen einen angenehmen Duft, häufig ist er sogar ein wichtiges Kaufkriterium. Doch gerade die Stoffe, die den feinen Duft ausmachen, werden bei empfindlicher Haut zum Störfaktor und lösen eine Kontaktallergie aus. Sowohl pflanzliche als auch synthetische Duftstoffe gelten als die häufigsten Auslöser von Kontaktallergien auf Kosmetikprodukte. 26 Duftstoffe gelten als besonders allergen, zu ihnen gehören beispielsweise Eichenmoos, Baummoos, Muskatnussöl, Zitronenöl und Zimtalkohol.
Kontaktallergie durch Konservierungsstoffe
Konservierungsstoffe in unserer Kosmetik sind ein brisantes Thema: Einerseits ist der Einsatz durchaus verständlich, da wir keine Produkte auf unsere Haut geben wollen, die mit Bakterien oder Pilzen kontaminiert sind. In wasserhaltiger Kosmetik wie Lotionen oder Feuchtigkeitscremes würden sich ohne Konservierungsstoffe schnell Mikroorganismen bilden können und die Kosmetik würde bereits nach einer Woche verderben. Andererseits können aber einige Konservierungsmittel unsere Haut reizen und Allergien auslösen. Zu den potenziell allergieauslösenden Konservierungsstoffen gehören beispielsweise Formaldehyd, Methyldibromoglutaronitril MDBGN und Methylisothiazolinonen (MCI/MI-Gemisch). Nach EU-Recht ist mittlerweile der Einsatz verschiedener Konservierungsstoffe nur eingeschränkt erlaubt oder sogar ganz verboten, sodass einige Firmen bei der Entwicklung und Produktion von Kosmetika auf alternative Konservierungsstoffe wie ätherische Öle oder Alkohol umgestiegen sind. Allerdings können ätherische Öle wiederum den Menschen mit einer Duftstoffallergie Probleme bereiten.
Kontaktallergie durch Kunststoffe
Kunststoffe in Form von Acrylaten spielen bei unseren Nägeln eine wichtige Rolle. Sie kommen beispielsweise im Nagellack oder beim Befestigen und Aushärten künstlicher Nägel zum Einsatz. Wer regelmäßig künstliche Nägel trägt, aber auch Menschen, die im Nagelstudio arbeiten, können eine Acrylat-Allergie entwickeln. Die allergische Reaktion tritt jedoch deutlich seltener auf als eine Allergie gegen Duft- oder Konservierungsstoffe. Bläschenbildung und Juckreiz an den Händen kann auf die Acrylat-Allergie hinweisen. Wenn ihr diese Beschwerden bei euch beobachtet, sind acrylatfreie Gele eine gute Alternative – sucht einen Arzt oder eine Ärztin auf und lasst euch untersuchen.
Kontaktallergie durch pflanzliche oder tierische Inhaltsstoffe
Bei natürlichen Inhaltsstoffen denken die wenigsten an eine Allergie, doch auch dort gibt es Stoffe, die nicht jede:r verträgt. Ätherische Öle, Arnika, Perubalsam, Propolis, Wollwachs oder Lanolin sind nur einige der pflanzlichen oder tierischen Inhaltsstoffe eurer Kosmetik, die Kontaktallergien auslösen können. Der wohlduftende Perubalsam wurde lange als Duftstoff in der Kosmetik eingesetzt, obwohl fast 6 % der Deutschen allergisch auf diesen Stoff reagieren. Seit 2005 ist Schluss mit Perubalsam als Allergieauslöser, denn der Einsatz des Harzes ist durch eine EU-Kosmetikrichtlinie verboten worden.
Kontaktallergie: So findet ihr den Auslöser
Wenn ihr einen Hautausschlag als Reaktion auf ein Kosmetikprodukt bei euch beobachtet, beginnt die Suche nach dem Allergen. Das ist aufgrund der Vielzahl möglicher Auslöser gar nicht so einfach. Deshalb solltet ihr am besten das verdächtige Produkt mit zur Hautärztin oder zum Hautarzt nehmen und zusätzlich notieren, mit welchen anderen Produkten ihr in der letzten Zeit Kontakt hattet. In der Arztpraxis wird mit einem Epikutantest herausgefunden, worauf ihr tatsächlich allergisch reagiert. Dazu bringt eure Ärztin oder der Arzt die möglichen Auslöser mit speziellen Pflastern auf eure Haut. Innerhalb einiger Tage lässt sich anhand einer Hautreaktion erkennen, ob eine Kontaktallergie auf der Haut gegen die entsprechende Substanz vorliegt, diese werden in eurem persönlichen Allergiepass eingetragen. Mit der Kenntnis der Allergene ist die Grundlage für ein symptomfreies Leben geschaffen.
Allergene in Kosmetik erkennen: INCI-Liste
Für viele Substanzen gibt es gleich mehrere Namen und da würde es schwerfallen, anhand der Inhaltsstoffliste zu erkennen, ob ein Allergen in der Creme enthalten ist oder nicht. Deshalb wird die europaweit einheitliche "International Nomenclature of Cosmetic Ingredients" (INCI) verwendet. So ist jeder Zusatzstoff immer mit dem gleichen Namen auf der Liste gekennzeichnet. Mit einer speziellen App auf eurem Smartphone könnt ihr direkt im Laden überprüfen, ob ein Kosmetikprodukt einen Stoff enthält, auf den ihr allergisch reagiert. Scannt einfach den Strichcode der gewünschten Ware, und schon werden euch die Inhaltsstoffe gemäß INCI-Nomenklatur aufgelistet. Bei einer vorhandenen Allergie könnt ihr einen persönlichen INCI-Filter konfigurieren und diesen mit dem Produkt abgleichen. In der Praxis empfiehlt sich außerdem ein Gebrauchstest, denn viele Zusatzstoffe sind in so geringen Mengen enthalten, dass sie trotz Allergie keine Reaktion hervorrufen.
Alternative Kosmetik für Allergiker:innen
Ob Naturkosmetik, hautschonend oder Pflege für sensible Haut: Auch diese Produkte können allergieauslösende Inhaltsstoffe enthalten. Wer auf Nummer sicher gehen will, verwendet Kosmetik für Allergiker:innen mit dem DAAB-Logo. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund arbeitet mit Firmen in den Bereichen Kosmetik, Waschmittel und Haushaltsmittel zusammen und fördert die Entwicklung von Produkten, die für Allergiker:innen geeignet sind. Mehr als 300 Produkte sind bereits mit dem DAAB-Logo ausgezeichnet, sie dürfen keine allergieauslösenden oder stark irritierende Stoffe enthalten.