Straffe und gesunde Haut durch Sonnenschutz - Darum solltet ihr jeden Tag Sonnencreme tragen!
- Veröffentlicht: 27.04.2022
- 10:28 Uhr
Der Sommer ist unaufhaltsam und mit ihm die Sonnenstrahlen, die gefühlt alles besser machen. Dass Sonnenschutz hier unerlässlich ist, ist mittlerweile auch in den hintersten Reihen angekommen. Aber Überraschung: Auch an trüben Tagen kann die UV-Strahlung eurer Haut massive Schäden zufügen und sie schneller altern lassen. Also Schluss mit den Ausreden, wir erklären euch, warum ihr immer Sonnencreme tragen solltet.
UVA-Strahlung gelangt durch Glasscheiben
Nein, das ist kein Mythos, sondern leider die traurige Wahrheit. Eine gewöhnliche Fensterscheibe kann UV-Strahlen nicht komplett abwehren, eure Haut ist also trotz Glas nicht vor Sonnenschäden sicher. Bevor wir euch allerdings erklären, was genau alles passieren kann und wie ihr euer Gesicht mit Sonnencreme schützt, ist zunächst ein kleiner Crashkurs in Sachen UV-Strahlung notwendig: UV steht für ultraviolett. Die Strahlen existieren in verschiedenen Wellenlängen und -stärken und werden grundsätzlich in UV-A-, UV-B- und UV-C-Strahlen unterteilt. Letztere können von den oberen Atmosphäre-Schichten gefiltert werden und erreichen die Erdoberfläche nicht. Für uns Menschen ist demnach nur UV-A und UV-B relevant. Dabei gilt: Je kürzer die Wellenlänge, desto gefährlicher die UV-Strahlung. UV-B-Strahlen sind deutlich kürzer und bescheren euch beim ungeschützten Sonnenbaden nicht selten einen fiesen Sonnenbrand. Auf lange Sicht sind sie sogar krebserregend. UV-A ist an sich ungefährlich, trägt aber erheblich zur Hautalterung bei und das will niemand. Faustregel: UV-B wie Brand, UV-A wie Alterung. Aber wie gefährlich ist die Sonne trotz Fensterscheibe? Die gute Nachricht zuerst. Um UV-B braucht ihr euch hier nicht zu sorgen. Die Strahlen können Glasscheiben nicht passieren, einen Sonnenbrand werdet ihr euch also nicht holen. Anders sieht es mit UV-A aus. Sie gelangen durch das Glas direkt auf eure Haut und in eure Augen und treiben dort ihr Unwesen – hallo vorzeitige Hautalterung! Ausgenommen sind hier Windschutzscheiben im Auto. Diese sind so konzipiert, dass weder UV-B-, noch UV-A-Strahlen durchdringen können, immerhin. Tipp: Vorhänge zuziehen oder vorm Fenster immer eine Sonnencreme mit ausreichend UVA-Schutz auf dein Gesicht auftragen. Eine Tagescreme mit LSF reicht leider oft nicht aus. Mehr dazu weiter unten.
Sonnencreme gegen Falten: Der Anti-Aging Effekt
Es gibt haufenweise Cremes, Seren, Masken & Co, die mit Anti-Aging Wirkung werben. Die einzige Pflege, deren Effekt gegen Falten jedoch wirklich nachgewiesen ist, ist die Sonnencreme. Zwar besitzt diese keine aufpolsternden und zellregenerierenden Eigenschaften. Täglich angewandt beugt sie Linien und Falten aber vor. Denn UV-A-Strahlen dringen tiefer in unsere Hautschichten ein und sind durch Photoaging für 80% der Hautalterung verantwortlich. Sie bilden freie Radikale, die unsere Kollagenstruktur in der Haut beschädigen. Die Folgen machen sich dann erst Jahre später in Form von Fältchen und Pigmentflecken bemerkbar und sind nicht oder nur schwierig zu beseitigen. Sonnenschutz für euer Gesicht sollte daher jeden Tag aufgetragen werden. Und Sonnencremes mit Hyaluronsäure pflegen eure Gesichtshaut zusätzlich.
Tipps & Tricks bei vermeintlichen Ausreden
Wer etwas auf seine Hautgesundheit gibt, für den ist Sonnencreme Pflicht. Punkt. Dennoch wird der UV-Schutz im Alltag gerne vergessen. Schuld daran sind allerhand Gerüchte und Halbwahrheiten, die den Sonnenschutz schlecht dastehen lassen. Welche Ausreden zum Verzicht auf LSF berechtigt sind und welche nicht, verraten wir hier.
1. Vorwand: Sonnencreme nur bei Sonnenschein
Sonnencreme nur bei Sonnenschein auftragen zu müssen, ist wohl das gängigste und fatalste Missverständnis in puncto Hautpflege. Denn UV-A ist allgegenwärtig, leider auch dann, wenn die Sonne nicht scheint. Wolken halten nur etwa 20% der Strahlung ab. Die restlichen 80% haben freie Bahn und gelangen ungefiltert auf unsere Haut. Grundsätzlich verlängert Sonnencreme nur den Eigenschutz der Haut. Hier lohnt es sich also, seinen individuellen Hauttyp zu kennen und in etwa einzuschätzen, ab wann es Zeit wird, nachzucremen. Die Tabelle hilft euch bei der Zuordnung:
Wenn ihr euren Hauttyp kennt, könnt ihr berechnen, wie lange der aufgetragene Sonnenschutz etwa hält. Wie genau das geht, erfährt ihr weiter unten.
2. Vorwand: Pickel nach der Anwendung von Sonnencreme
Dass jede Sonnencreme uns Akne im Gesicht beschwert ist eine faule Ausrede und salopp gesagt, völliger Quatsch. Es gibt heutzutage mehr als genügend Sonnenpflegen auf dem Markt, die auf die unterschiedlichsten Hautbedürfnisse abgestimmt sind. Auch hier gilt es, nicht einfach ein x-beliebiges Sonnenprodukt aus dem Regal zu holen, sondern die Angaben auf der Packung vorher zu studieren. Wer von Haus aus fettige oder zu Akne neigende Haut hat, sollte zu Produkten mit nicht-komedogener, also leichter Rezeptur greifen. Sensible Haut, die schnell zickig oder allergisch reagiert, wäre hingegen mit einer Pflege frei von Duft- und Konservierungsstoffen und ohne Alkohol gut bedient. Einfach mal durchstöbern. Es ist für jeden etwas dabei – versprochen.
3. Vorwand: Meine Tagescreme hat einen Lichtschutzfaktor
Wirbt eure Gesichtspflege mit einem Lichtschutzfaktor, dann ist das schon mal gut, aber nicht genug. Zum einen geht der Lichtschutzfaktor hier meist nicht über 20 hinaus – viel zu wenig. Zum anderen ist in der gewöhnlichen Tagespflege oft nur ein UV-B-Filter enthalten. Der schützt die Haut gegebenenfalls vor einem Sonnenbrand, wenn ihr eure Mittagspause draußen verbringt (davon raten wir aber in jeden Fall ab), nicht jedoch vor Hautalterung. Achtet also darauf, was auf der Packung eurer Tagescreme angegeben ist und tragt den Sonnenschutz im Anschluss trotzdem auf – wichtig!
4. Vorwand: Unangenehmes kleben
Auch hier kommt es auf die Zusammensetzung der Sonnencreme an. Setzt beim Kauf auf eine leichte Textur, die zu eurem Hautzustand passt, vorzugsweise mit einem chemischen UV-Filter. Dieser zieht in die Haut ein und verklebt sie nicht. Genaueres zu den Sonnenfiltern könnt ihr unten nachlesen.
5. Vorwand: Meine Foundation wird durch Sonnencreme verschmiert
Dass Foundation durch die Sonnencreme verwischt, ist immer dann der Fall, wenn die Textur der Sonnenpflege zu fettig, d.h. nicht wasserbasiert ist (die Wasserbasis erkennst du daran, dass "Aqua" bei den Inhaltsstoffen oben gelistet ist). Sie liegt auf der Haut auf und verschmiert leichter. Dem Verschmieren könnt ihr also leicht vorbeugen, indem ihr die Inhaltsstoffe scannt. Sonnencreme ist der letzte Schritt in eurer Pflegeroutine. Unabhängig davon, welche Sonnenpflege ihr verwendet, solltet ihr sie unbedingt etwa 10 Minuten einziehen lassen, bevor ihr mit Foundation nachlegt – immer.
6. Vorwand: Weißer Film durch den UV-Schutz
Ebenfalls eine Halbwahrheit: UV-Schutz kann weißeln, muss aber nicht. Der Grund für den weißen Film auf der Haut liegt hier am UV-Filter. Grob gesagt, gibt es zwei verschiedene Filtersysteme, die sich in ihrer Funktionsweise und Zusammensetzung unterscheiden. Physikalische bzw. mineralische UV-Filter enthalten Titandioxid oder Zinkoxid. Diese legen sich als Partikel auf die gesamte Hautoberfläche und reflektieren das Sonnenlicht. In Nano-Größe, also sehr kleiner Partikelgröße, fällt der Weißel-Effekt weg. Chemische Filter sind unsichtbar, da sie in die Haut einziehen. Dort fangen sie die UV-Strahlen ab und wandeln sie in Energie um, die dann in Form von Wärme an Körper und Umwelt abgegeben wird. Leider sind in chemischen Filtern häufig Ethylhexyl Methoxycinnamate und Avobenzone – bei den Inhaltsstoffen als "Butyl Methoxydibenzoylmethane" gelistet – sowie Octocrylene enthalten. Sie können in unseren Hormonhaushalt eingreifen und Allergien auslösen und sind deshalb umstritten. Und woran erkennt ihr den Unterschied zwischen mineralischen und chemischen Sonnencremes jetzt? Keine Sorge, ihr müsst kein(e) Hobbychemiker:innen sein, um das herauszufinden. Die Filter werden in den INCI, oder auch Inhaltsstoff-Listen, genannt. Auf den Produkten müssen sie ebenfalls deklariert werden. Titandioxid und Zinkoxid sind einfach in der Liste zu entdecken. Es gibt auch Sonnenschutz ohne Whitecast und weißeln daher so gut wie garnicht. Chemische Filter verbergen sich oftmals hinter relativ langen Wortgebilden. Im Internet sind Sonnenschutzfilter bei Pharmawiki sehr gut beschrieben.
7. Vorwand: Sonnenschutz führt zu Vitamin-D-Mangel
Diese Annahme hält sich hartnäckig. Und würdet ihr euch immer nur mit hohem UV-Schutz im Freien bewegen, würde euer Körper tatsächlich zu wenig Vitamin D produzieren. Deshalb achtet darauf, bei mildem Sonnenschein für eine kleine Weile ohne Sonnenschutz nach draußen zu gehen. Aber grundsätzlich könnt ihr beruhigt sein: Von Vitamin-D-Mangel sind hier in Deutschland meist nur Risikogruppen betroffen, wie alte Menschen, Chronisch-Kranke und Personen, die kaum im Freien sind.
Für welchen Lichtschutzfaktor solltet ihr euch entscheiden?
Welcher Lichtschutzfaktor letztlich der beste ist, hängt ganz entscheidend von eurem jeweiligen Hauttyp ab. Multipliziert die Eigenschutzzeit (für die meisten Mitteleuropäer ca. 10 - 20 Minuten) mit dem LSF, um eure maximale Expositionszeit innerhalb von 24 Stunden zu berechnen. Das Ergebnis liefert euch die Anzahl an Minuten, die ihr in der Sonne bleiben dürft. LSF30 gibt also eine wesentlich kürzere maximale Expositionszeit als LSF50 oder LSF50+. Beim LSF30 gelangen pro Zeiteinheit ca. 5% der Strahlung auf die Haut, bei LSF50+ nur etwa 2.5%. Wenn ihr nur kurz in die Sonne wollt, reicht ein SPF30, ansonsten empfehlen wir LSF 50+.
Die richtige Anwendung von Sonnencreme
Bei der korrekten Anwendung von Sonnencreme kommt es im Wesentlichen auf 2 Punkte an: Menge und Zeitpunkt. Wie viel Sonnenschutz ihr letztlich auftragen solltet, variiert. Bedenkt bitte, dass bei Sonnenschutz weniger nicht mehr ist, sondern "zu wenig". Erwachsene brauchen für den Körper in der Regel einen gehäuften Esslöffel Sonnencreme, für das Gesicht reicht ein Teelöffel. Dermatolog:innen raten dazu, lieber eine Sonnencreme mit einem LSF30 in zwei Schichten aufzutragen als einen LSF50+ zu sparsam. Neueste Texturen sind so zart und ziehen so gut in die Haut ein, dass ihr bedenkenlos drauf los cremen könnt. Danach gerne 10 bis 15 Minuten verstreichen lassen, bevor ihr rausgeht. Gerade chemische UV-Filter benötigen immer etwas Zeit, bis sie ihre Schutzwirkung entfalten. Erst unterwegs mit dem Cremen zu beginnen, ist damit riskant. Anders sieht es bei physikalischen Filtern aus. Hier beginnt der Schutz mit dem Auftragen der Creme. Lichtschutzfaktor und Aktivitäten entscheiden darüber, wie lange eure Sonnencreme letztlich hält. Damit der Schutz der Haut während der ursprünglich berechneten Expositionszeit auch gewährleistet werden kann, ist stetiges Nachcremen unerlässlich. Denn: Durch Schwitzen, Abtrocknen, Schwimmen etc. wird der Schutz abgebaut.
Tipps & Tricks rund um das Eincremen & die Vorbereitung auf Sonne
Auch den vorbildlichsten Sonnenanbeter:innen passieren hin und wieder Fehler beim Eincremen. Damit das künftig nicht mehr passiert, haben wir ein paar Tipps und Tricks für euch zusammengefasst.
Wasserfester Sonnenschutz?
Zahlreiche Sonnenpflegen werben damit, wasserfest zu sein. Das ist schön und gut, stimmt aber nur bedingt. Denn Schwitzen und exzessivem Badespaß kann auf Dauer auch der schönste Beachstyle und die fettigste Creme nicht Stand halten. Nach der Abkühlung also jedes Mal nachcremen!
Sonnenschutz gründlich auftragen
Keine Stellen vergessen. Häufig wird nicht nur zu wenig Sonnencreme aufgetragen, sondern ganze Stellen komplett vergessen. Dazu zählen mitunter: Nasenunterseite, Kiefer, Ohrenkanten, Stirnansatz, Scheitel. Merken!
Sonnenpflege für Gesicht und Körper
Faulpelze verwenden für Körper und Gesicht gerne dieselbe Sonnencreme. Das ist besser als nichts, keine Frage, aber auch nicht optimal. Was für die gewöhnliche Bodylotion gilt, gilt auch bei der Sonnenpflege: Sie hat in eurem Gesicht nichts verloren, es sei denn, es steht explizit auf der Packung. Auch hier sind die Formulierungen verschieden formuliert und auf dünnere Gesichtshaut bzw. robustere Haut am Körper zugeschnitten. Also ruhig zweigleisig fahren. Beim Sonnenschutz im Gesicht sollte die Sonnencreme immer zuletzt aufgetragen werden. Also erst das Serum und die Tagescreme und danach die Sonnencreme.
Make-up als Sonnenschutz?
Make-up kann das schützende Titandioxid oder Zinkoxid enthalten. Die Eisenpigmente alleine, die dem Make-up die braune Farbe geben, schützen aber viel zu wenig, bestenfalls mit LSF 6-10. Die Farbpigmente bieten höchstens ein minimales Mehr an Schutz, weil sie die UV Strahlen reflektieren. Also lieber gleich einen getönten Sonnenschutz mit Eisenpigmenten verwenden. Zudem darf die Haarpflege im Sommer nicht vernachlässigt werden, denn die Sonne kann auch den Haaren einen Sun-Damage zufügen.