Alkoholsucht und Affären
"Die Waltons": 10 krasse Geheimnisse und Skandale der 70er-Jahre Kult-Serie
- Aktualisiert: 05.11.2024
- 16:39 Uhr
- Regine Wagner
"Die Waltons" haben in den 1970er Jahren Millionen Menschen begeistert. Harmonische Familienidylle, Gottesfürchtigkeit und Gemeinschaftssinn prägen das Bild der Serie, die bis heute ein Dauerbrenner ist. Doch wie sah es hinter den Kulissen aus?
Die wahre Geschichte der "Waltons"
Kaum gehen die Lichter am Ende des Tages aus, startet das Gute-Nacht-Ritual: "Gute Nacht, John-Boy", "Gute Nacht, Daddy", "Gute Nacht, allerseits" - und die Großfamilie Walton fällt in einen tiefen Schlaf. Die Zeremonie zum Ende jeder Folge hat die Serie "Die Waltons" berühmt gemacht. Vor mehr als 50 Jahren startete die Familiensaga im amerikanischen Fernsehen, im Januar 1975 feierte sie in Deutschland Premiere. Die hochmoralische Großfamilie mit einem ausgeprägten Hang zur Brüderlichkeit und Nächstenliebe fesselte über Jahre die Zuschauer:innen mit ihren einfachen Geschichten, die sich um das nicht immer einfache Leben drehten.
Die Serie mit dem autoritären Vater John und der gottesfürchtigen Mutter Olivia spielte zur Zeit der Depression in den 1930er Jahren im ländlichen US-Bundesstaat Virginia. Doch hinter den Kulissen ging es nicht immer so harmonisch zu: Alkoholabhängigkeit, Streitigkeiten, Skandale und strenge Regeln am Set beherrschten das Leben der Schauspieler:innen. Diese Fakten werfen einen Blick hinter die Kulissen der Erfolgsserie "Die Waltons".
1. Michael Learned kämpft mit dem Alkohol
Von 1972 bis 1978 hatte die Schauspielerin Michael Learned als Olivia Walton ihre sieben Kinder fest im Griff. Was niemand wusste: Während der Dreharbeiten war sie alkoholabhängig. Später erklärte sie öffentlich, wie schwer es gewesen sei, das Bild der perfekten, liebevollen Mutter aufrechtzuerhalten, während sie im echten Leben mit ihrer Alkoholsucht kämpfte. Doch mit der erfolgreichen Serie gelang ihr auch der Durchbruch als Schauspielerin und sie konnte mithilfe von Ralph Waite ihre Sucht besiegen.
2. Ralph Waite ist zum Serienstart bereits Alkoholiker
Auch Ralph Waite, der in der Rolle des John Walton berühmt wurde, war bereits zu Beginn der Serie starker Alkoholiker. Seine Sucht belastete nicht nur seine Ehe, sondern auch die Arbeit am Set. Trotzdem gelang es ihm, seine Rolle als Familienoberhaupt John Walton tiefgründig zu gestalten. Durch die Arbeit bekam er sein Leben wieder in den Griff und überwand seine Alkoholsucht.
3. Innige Beziehung zwischen Michael Learned und Ralph Waite
Michael Learned und Ralph Waite spielten nicht nur vor der Kamera das liebevolle Ehepaar Olivia und John Walton. Auch im echten Leben hatten sie eine innige Beziehung. Beste Voraussetzungen also, um emotionale Szenen glaubwürdig darzustellen. Erst 40 Jahre später gestand Michael Learned in einem Interview ihre wahren Gefühle. Sie und Ralph Waite hätten tiefe Liebe füreinander empfunden und hatten sogar ein Date. Aus Vernunft und zum Wohle der Serie beließen sie es bei einer innigen Freundschaft.
4. Der wahre Grund für den Abgang von Richard Thomas
Richard Thomas war der wahre Held: Er führte die Zuschauer als John-Boy Walton durch die Serie, indem er jeden Abend die Erlebnisse der Familie in sein Tagebuch schrieb. Nach fünf Jahren und 122 Folgen verließ er "Die Waltons", was seine Fans überraschte, empörte und Gerüchte auslöste. Offiziell wollte er sich neuen Herausforderungen widmen, doch es kursierten Spekulationen, dass es Differenzen und Gehaltsstreitigkeiten mit den Produzent:innen gegeben habe. Trotz zahlreicher weiterer Rollen in Film, Fernsehen und Theater blieb er für viele Fans immer John-Boy Walton.
5. Ellen Corbys Schlaganfall wird Teil der Serie
Ellen Corby überzeugte viele Jahre in der Rolle der Großmutter Esther Walton. Doch 1977 erlitt sie während der Dreharbeiten einen Schlaganfall, der ihr Sprachzentrum beeinträchtigte und sie lange vom Set fernhielt. Um ihre Abwesenheit zu erklären, erlitt auch der Charakter Esther Walton einen Schlaganfall und erholte sich monatelang in einer anderen Stadt. Erst eineinhalb Staffeln später tauchte Ellen Corby alias Esther Walton wieder auf, mit Einschränkungen in Bezug auf Sprache und Mobilität. Ihre Rolle wurde entsprechend angepasst, doch nach 1980 ganz aus der Serie gestrichen.
Die Krankheit von Ellen Corby verlieh der Figur der Großmutter Walton besonders authentische Züge und ließ die Zuschauer eine tiefe emotionale Bindung zu ihr aufbauen. Corbys Mut und die Art und Weise, wie die Serie mit dem Schlaganfall umging, wurden allgemein sehr positiv aufgenommen.
6. Tabus und ungeschriebene Regeln
Das Image der heilen Welt bei "Die Waltons" war den Produzenten wichtig. Strenge Vorgaben und ungeschriebene Regeln sollten dafür sorgen, dass die Darsteller:innen sowohl vor als auch hinter der Kamera das saubere, familienfreundliche Image der Serie aufrechterhielten. So war es ein unausgesprochenes Tabu, dass die Schauspieler:innen in der Öffentlichkeit in Situationen gesehen wurden, die nicht mit ihren Rollen als Mitglieder der moralisch vorbildlichen Walton-Familie übereinstimmten. Alkohol, Drogen, Sex-Skandale oder andere negative Schlagzeilen, die dem Image der Serie hätten schaden können, durften nicht öffentlich werden, weshalb auch die Alkoholkrankheit von Michael Learned und Ralph Waite erst Jahre später an die Öffentlichkeit kam.
Affären zwischen den Darsteller:innen waren am Set von "Die Waltons" ein Tabu, besonders wenn sie nicht dem Drehbuch entsprachen oder das Arbeitsklima stören könnten. Der Druck war anscheinend so groß, dass nicht einmal Gerüchte über Liebesbeziehungen an die Öffentlichkeit gelangten.
Ebenfalls unerwünscht war eine öffentlich geäußerte Meinung zu politischen oder gesellschaftlichen Themen, die als kontrovers gelten könnten. So wurde es etwa Will Geer nahegelegt, sein politisches Engagement nicht öffentlich zu machen, um das harmonische und neutrale Image der Serie zu wahren.
Interne Konflikte oder Unstimmigkeiten zwischen Darsteller:innen und der Crew wurden intern gelöst. Öffentliche Streitigkeiten oder Kritik waren unerwünscht und konnten negative Folgen für die Betroffenen haben, einschließlich möglicher Kündigungen.
7. Bekannter Skandal: Judy Norton und das Playboy-Shooting
Dieser Skandal blieb der Öffentlichkeit nicht verborgen: das Playboy-Shooting von Judy Norton-Taylor. In der Serie spielte sie die Rolle der Mary Ellen Walton. Drei Jahre später versuchte sie sich vom braven Image zu lösen und posierte nackt für den Playboy. Damit bröckelte das Bild der "sauberen" Walton-Familie, Schauspielkolleg:innen und Fans distanzierten sich zeitweise von Judy Norton-Taylor.
8. Warum verließ Michael Learned wirklich "Die Waltons"?
Michael Learned, die Olivia Walton spielte, verließ die Serie unerwartet nach der siebten Staffel. Ihr Abgang veränderte die Familiendynamik und erforderte eine Anpassung der Handlung mit Fokus auf die anderen Familienmitglieder. Zwar gab Michael Learned an, dass sie aus persönlichen und beruflichen Gründen aussteigen wolle, doch die abrupten Änderungen in der Serie nach ihrem Weggang schürten die Gerüchte, dass sie unzufrieden mit der Entwicklung ihrer Rolle oder ihrem Gehalt war.
9. Schauplätze und Kindheitserinnerungen
Made in Hollywood: Walton’s Mountain in Virginia, der Wohnort der Familie, ist ein fiktiver Schauplatz. Gedreht wurde hauptsächlich in Kalifornien, wobei der Ort Schuyler in Virginia als Inspiration diente. Das Haus der Waltons befand sich auf dem Gelände der Warner Bros. Studios in Burbank, die Innenaufnahmen für die Serie wurden in einer Filmkulisse mit beweglichen Wänden gedreht. Earl Hamner, der Schöpfer der Serie, stammt aus Schuyler in Virginia, wo er mit sieben Geschwistern aufwuchs. Die Familien-Saga "Die Waltons" basiert auf seinen Kindheitserinnerungen, auch seine Kinder und Eltern finden sich in der Waltons-Familie wieder.
10. So haben die Enthüllungen das Bild der Serie verändert
Willkommen im echten Leben: Das Bekanntwerden einiger wahrer Begebenheiten veränderte das Sauber-Image der Serie im Laufe der Jahre. Reale Probleme machten "Die Waltons" menschlicher und sorgten für Bewunderung und Wertschätzung der Schauspieler:innen, die offen über ihre Schwierigkeiten redeten.
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