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Starke Persönlichkeiten, unvergessliche Filme

Umstrittene, aber geniale Biografien - perfekt für einen Filmabend am Wochenende

  • Aktualisiert: 26.09.2024
  • 17:15 Uhr
  • Sabine Rodenbäck
"Trautmann", "I, Tonya" und "Van Gogh - An der Schwelle zur Ewigkeit" zählen zu den besten Biopics auf Joyn.
"Trautmann", "I, Tonya" und "Van Gogh - An der Schwelle zur Ewigkeit" zählen zu den besten Biopics auf Joyn.© picture alliance / Everett Collection | ©Menemsha Entertainment/Courtesy Everett Collection /AP Photo | Lily Gavin /AP Photo | Uncredited

Starke Emotionen und überraschende Enthüllungen: Diese Filmbiografien erzählen wilde Lebensgeschichten und kommen den Stars ganz nah. Von Tonya Harding über Trautmann bis Vincent van Gogh.

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"I, Tonya"

Für sie war Eiskunstlaufen Kampfsport. Ihr Ehrgeiz so krankhaft, dass jede Methode recht war, um zu gewinnen. Das Biopic "I, Tonya" erzählt, wie Tonya Harding alles verspielte, was sie sich hart erarbeitet hatte.

Dass diese Geschichte wahr ist, erschüttert. Eiskunstlauf-Star Tonya Harding (Margot Robbie) und ihr Mann Jeff (Sebastian Stan) sind ein toxisches Paar. Er beauftragt einen Schläger, um ihrer Konkurrentin Nancy Kerrigan das Knie zertrümmern zu lassen. Tonya, seit frühester Kindheit von ihrer sadistischen Mutter auf Höchstleistung getrimmt, behauptet später, nichts davon gewusst zu haben. Margot Robbie spielt die Göre aus Oregon mit prekärem familiären Hintergrund grandios. Allison Janney, die Tonyas ekelhafte Monster-Mutter LaVona Golden darstellt, gewann für ihre Rolle in "I, Tonya" den Oscar als "Beste Nebendarstellerin". Aller seelischer Grausamkeiten zum Trotz fasziniert das Schicksal der tragischen Eisprinzessin. Was hier Fiktion ist und was der Realität entspricht? Vielleicht möchte man es besser gar nicht wissen.

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Margot Robbie in der Rolle der Eishexe:
I, TONYA, US poster, Margot Robbie, as Tonya Harding, 2017. © 30West /Courtesy Everett Collection
Joyn

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Barbie-Star Margot Robbie ist Tonya Harding: Sie feierte in den 90ern als Eiskunstläuferin große Erfolge. Doch wirklich berühmt machte sie ihre Attacke auf eine Titel-Konkurrentin.

"Trautmann"

Ein Nazi-Soldat macht im Großbitannien der Nachkriegszeit als Fußballer Karriere. Bert Trautmann kickt sich aus der britischen Gefangenschaft heraus. Eindrucksvoll erzählt der Film, wie aus dem Hitlerjungen der Lieblings-Deutsche der Engländer wurde.

Nimmt man den Wahrheitsgehalt dieser Biografie unter die Lupe, wird man einiges finden, was nicht der Realität entspricht. Auf der Leinwand leidet der ehemalige deutsche Soldat Trautmann unter seiner Kriegsschuld. Doch der echte Trautmann gab zu, seinen tief sitzenden Judenhass erst im Laufe der Nachkriegsjahre abgelegt zu haben. Auch die Romanze mit Trainer-Tochter Margaret entspricht nicht ganz der Wahrheit. Doch braucht es eine Realitäts-Treue? "Trautmann" will erzählen und unterhalten - und das gelingt trotz ernstem historischen Hintergrund dank Hauptdarsteller David Kross extrem gut. Die Geschichte öffnet Herzen, weil sie eine von Vergebung, Menschlichkeit und der Größe einer Nation ist.

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Tipp: Fans von David Kross finden auf Joyn noch weitere Highlights: "Boy 7", "Same Same But Different" und "Ballon".

"Maria Montessori Teil 1 + 2"

Das Biopic über die italienische Ärztin Maria Montessori erzählt in zwei Teilen die romantisierte Geschichte einer Revolutionärin. Kinder sollten nach ihren Methoden mit Zuneigung statt Disziplin besser lernen können.

Heute sieht man Maria Montessori (1870 – 1952) kritisch. Ihr Ziel war es, das perfekte Kind zu erschaffen. Zugunsten der Heldengeschichte ignoriert der Zweiteiler die Nähe der Wissenschaftlerin zur Rassenlehre. Maria Montessori kämpft für Emanzipation und Inklusion. Regisseurin Léa Todorov mischt in ihrem Historiendrama Fiktionales und Reales, indem sie parallel die Geschichten von Maria (Jasmine Trinca) und Lili (Leïla Bekhti) erzählt. Lili hat eine geistig beeinträchtigte Tochter, die sie in die Hände von Maria gibt. Mit ihrem Förderkonzept erzielte sie erstaunliche Erfolge. Ein Film über zwei starke Frauen, eine ungleiche Freundschaft, großzügig ausgestattet im Stil der Belle Èpoque.

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"Die Poetin"

Die amerikanische Dichterin Elizabeth Bishop bleibt auf einer Reise in Rio hängen und gerät zwischen zwei Frauen.

Die vom Tod der Eltern traumatisierte Dichterin Elizabeth Bishop sucht Anfang der 50er Jahre neue Kraft für ihre Lyrik. Zur Inspiration reist sie von New York nach Rio und besucht ihre Freundin Mary, die mit Lebensgefährtin Lota auf dem Land lebt. Überrumpelt von der brasilianischen Sinnlichkeit und Lebensfreude der Architektin Lota wagt Elizabeth die lesbische Liebesbeziehung, die leidenschaftlich, aber kompliziert ist. Was im Film nicht thematisiert wird? Dass Homosexualität in Brasilien damals unter Strafe stand und Lota als Sympathisantin und Profiteurin des Militärputsches von 1964 galt. Warum "Die Poetin" ein Must-see ist? Zwei Frauen, die so gegensätzlich sind, ziehen sich magisch an. Eine ganz große Liebesgeschichte, deren Ende unfassbar berührt.

"Van Gogh - Auf der Schwelle zur Ewigkeit"

Es gab schon einige Van-Gogh-Filme, aber der des Filmemachers und Malers Julian Schnabel gilt als der Beste. Im Mittelpunkt stehen vor allem die psychischen Probleme des berühmten Künstlers. Erstklassig besetzt, mit Willem Dafoe.

Vincent van Gogh hat sich aufs Land zurückgezogen. Sein enger Freund und Kollege Paul Gauguin kann ihn nicht mehr ertragen und macht sich davon. Allein sein geliebter Bruder und Kunsthändler Theo unterstützt ihn, schafft es aber nie, auch nur ein einziges Gemälde Vincents zu verkaufen. Regisseur Schnabel betonte von Anfang an, dass der Film kein Biopic sei und sich außerdem auf die letzten beiden Lebensjahre des Malers beschränke. Schnabel habe Dafoe dafür sogar das Malen beigebracht. Die fertigen Werke, die man im Film sieht, stammen aus dem Pinsel von Julian Schnabel und so zeigt das Selbstporträt mit Pfeife von van Gogh Willem Dafoe. Besonders eindrucksvoll: der Einblick in die Psyche des einzigartigen Talents. Leben wie van Gogh? Diese 107 Minuten machen es möglich.

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