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War der Maler schon wieder seiner Zeit voraus?

War Vincent van Gogh ein Physik-Ass? Seine "Sternennacht" lässt es vermuten

  • Veröffentlicht: 26.09.2024
  • 17:17 Uhr
  • Jannah Fischer
Vincent van Goghs Gemälde "Sternennacht" scheint ein Physik-Rätsel zu enthalten.
Vincent van Goghs Gemälde "Sternennacht" scheint ein Physik-Rätsel zu enthalten.© picture alliance / Heritage Images | Fine Art Images; picture alliance / akg-images | akg-images; Paul/stock-adobe.com; Avgustus/stock-adobe.com

Der aufgewühlte Himmel in der "Sternennacht" von Vincent van Gogh brachte eine Gruppe Wissenschaftler ins Staunen. Hinter den Wirbeln wollen sie ein physikalisches Geheimnis entdeckt haben.

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Physik-Geheimnis in der "Sternennacht"?

Die "Sternennacht" des niederländischen Malers Vincent van Gogh ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt. Derzeit hängt es im New Yorker Museum of Modern Art (MoMa) - und wurde zuletzt nicht nur von einer Menge Schaulustiger, sondern auch von dem Team rund um den chinesischen Forscher Yongxiang Huang genau betrachtet.

Die "Sternennacht" malte van Gogh im Juni 1889, als er sich gerade im südfranzösischen Saint-Rémy-de-Provence in einer Anstalt von einem Nervenzusammenbruch erholte. Im Bild zeigt er, was er aus seinem Fenster gesehen hat (und ein hinzugefügtes Dörfchen).

Besonders der aufgewühlte Himmel, der neben van Goghs typischer gestrichelter Pinselführung noch mit eleganten Wellen und Verschnörkelungen abgebildet wurde, war für die Forscher von Interesse. Eine Zeit, die auch im Biopic "Van Gogh - An der Schwelle zur Ewigkeit" thematisiert wird. Hier schlüpft Willem Dafoe - brillant gespielt und zurecht für den Oscar nominiert - in die Rolle des Malers. Der ruhige, bildgewaltige Film zeigt das bewegte, harte Leben und die psychischen Probleme des Künstlers auf - ohne dabei sein Schaffen oder Genie zu hinterfragen.

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Gemütsabbildung oder Mathe: Was steckt hinter den Himmelswirbeln

Bislang wurde der Himmel als van Goghs aufgewühlter Gemütszustand interpretiert. Die Forscher kamen zu einem anderen Schluss - der in der Physik gründet. In der Fachzeitschrift Physics of Fluids berichtete Huang, dass sie die 14 Wirbel in van Goghs Gemälde analysiert haben und zum Schluss kamen, dass sie optisch mit den Mustern der Strömungsdynamik übereinstimmen. Unter Strömungsdynamik versteht man Bewegungen von Flüssigkeiten und Gasen - wie zum Beispiel in Meeresströmungen oder Gewitterwolken zu finden.

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Was in der Natur zufällige Schnörkel und Wirbel wirkt, sind tatsächlich Muster, die man mathematisch (zum Teil) herleiten kann. "Diese Art von Mustern kann durch physikalische Gesetze vorhergesagt werden", bestätigt Huang die Ordnung hinter den vermeintlich wahllosen Formen.

War van Gogh also auch Physiker?

War van Gogh jetzt also neben einem Kunstgenie ein Physik-Ass? Wahrscheinlich wusste er gar nicht, was er da genau sieht. Der Forscher vermutet, dass van Gogh eine lange Zeit mit der Beobachtung von Turbulenzen in der Natur verbracht hat - und diese dann wie intuitiv in seine "Sternennacht" einbaute. Das scheinbar natürliche Verständnis van Goghs für die mathematische Struktur hinter den Wirbeln überrascht Huang, denn die Wissenschaftler haben lange dafür gebraucht, die Fluiddynamik so zu beschreiben, dass sie vorhersehbar ist. Doch gelöst ist das immer noch nicht, "eine vollständige Erklärung bleibe ein großes Rätsel der Physik“.

Was auch mit großer Wahrscheinlichkeit ungeklärt bleibt: Hatte Vincent van Gogh wirklich physikalische Kenntnisse über Strömungsdynamik und malte, was er sah, oder - wie bisher angenommen - zeigt der wirbelnde Himmel in der "Sternennacht" doch "nur" wie es innerlich in dem psychisch zu der Zeit sehr labilen Maler aussah? Worauf sich aber beide Interpretationen bestimmt einigen können: van Gogh war so oder so seiner Zeit voraus.

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