Nominierung als "Beste Hauptdarstellerin"
Kein Oscar für Sandra Hüller: Darum wäre ihr Sieg so besonders gewesen
- Aktualisiert: 12.03.2024
- 08:25 Uhr
- (stk/spot), Anna-Maria Hock
Ob die Entscheidungs-Träger:innen der Academy Awards per Münzwurf entscheiden mussten, für welche ihrer Darbietungen Sandra Hüller (45) die Oscar-Nominierung in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" erhalten soll? Neben dem Justizfilm "Anatomie eines Falls", für den ihre Nominierung letztendlich eintrudelte, hätte dies ebenso gut für Hüllers Rolle im KZ-Drama "The Zone Of Interest" erfolgen können. Aber wie standen ihre Chancen auf einen Oscar?
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Im Clip: Das waren die Highlights der Oscar-Verleihung
Diesmal hat es nicht gereicht: Sandra Hüller geht leer aus
+++ Update vom 11. März +++
Nach der Verleihung steht es nun fest: Trotz ihrer hochgelobten Leistung in "Anatomie eines Falls" und der doch mit Hoffnung besetzen Nominierung für einen der begehrten Awards, musste sich die Thüringerin Hollywood-Star Emma Stone geschlagen geben. Diese gewann in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" für ihre Rolle in "Poor Things".
Sandra Hüller: Der Oscar endlich wieder in Deutschland?
+++ Update vom 10. März +++
Sandra Hüllers Oscar-Nominierung in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" ist aus vielen Gründen ganz besonders. Sie gilt nicht nur als deutsche Oscar-Hoffnung, sie ist zudem seit 86 Jahren die erste Deutsche, die den Oscar in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" gewinnen hätte können. Zuletzt gewann Luise Rainer den Oscar in dieser Kategorie für ihre Darbietung in "Die gute Erde" im Jahr 1938.
Im Clip: Jimmy Kimmel macht schlechte Witze über Deutschland
So standen Sandra Hüllers Chancen
+++ Update vom 10. März 2024 +++
Auch wenn die Film-Experten von "Variety" Lily Gladstone als Favoritin für den Oscar 2024 als beste Hauptdarstellerin sahen - und nicht Sandra Hüller: Andere Cineast:innen sahen die deutsche Schauspielerin als Oscar-Kandidatin: "Sandra Hüller hat beste Oscar-Chancen" schrieb etwa die österreichische Zeitung "Der Standard". Hollywood liebe die Thüringerin sogar!
Regisseur Edward Berger („Im Westen nichts Neues“) - selbst Mitglied der Academy, die die Oscars vergibt - sieht Sandra Hüller vorne. "Die Leute in Amerika, England, Frankreich lieben Sandra Hüller", sagte er gegenüber der "Welt".
Der "Tagesspiegel" hingegen sah Sandra Hüller bestenfalls als Außenseiterin bei den Oscars 2024 - hielt eine Auszeichnung als "beste Hauptdarstellerin" aber für möglich: "Sandra Hüller ist zwischen Lily Gladstone und Emma Stone sicher eine Außenseiterin, wenn auch nicht chancenlos. Schon die Nominierung bedeutet eine unglaubliche Anerkennung, eine Gewinnerin ist sie definitiv schon jetzt. Man sieht das auch an der Aufmerksamkeit, die sie international mit 'Anatomie eines Falls' und ihrem zweiten großen Film 'The Zone of Interest' erfährt."
+++ Update vom 8. März +++
Holt die Deutsche Sandra Hüller für den Film "Anatomie eines Falls" den Oscar als beste Hauptdarstellerin? Wenn es um die Frage geht, welche Schauspieler bei der anstehenden Preisverleihung einen Oscar gewinnen könnten, gilt "Variety", das große Branchenblatt der US-Filmindustrie, als bestens informierte Quelle. Im Vorfeld jeder Preisverleihung gibt die Zeitschrift jeweils Vorhersagen ab, welche Künstler oder Film in welcher Kategorie ausgezeichnet werden. In der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" sieht "Variety" bei den Oscars 2024 Lily Gladstone ("Killers of the Flower Moon") als große Favoritin. Demnach würde Sandra Hüller mit dem französischen Justizfilm "Anatomie eines Falls" dieses Jahr bei den Academy Awards leer ausgehen.
Allerdings: Auch "Variety" liegt mit seinen Oscar-Vorhersagen öfter mal daneben. 2023 sah die Zeitschrift Austin Butler ("Elvis") als großen Favoriten. Am Ende holte aber Brendan Fraser die Trophäe für seine darstellerische Leistung in "The Whale". Demnach hat dürfen deutsche Cineasten weiterhin Sandra Hüller die Daumen drücken!
+++ Update vom 8. März +++
Für Norbert Körzdörfer, den renommierten Hollywood-Experten der "Bild"-Zeitung ist Sandra Hüllerder "größte Geheimtipp von Hollywood". Allerdings hält er Emma Stone für ihre Darstellung in dem Horror-Märchen "Poor Things" in diesem Jahr für die Top-Favoritin in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin". Dennoch rechnet er auch Sandra Hüller Chancen auf den Oscar aus als rätselhafte Schriftstellerin in dem Gerichts-Thriller "Anatomie eines Falles": "Im Zweifel für die Angeklagte Hüller!"
BILD hofft: im Zweifel für die Angeklagte Hüller!
Sandra Hüller gewinnt den César
+++ Update vom 27. Februar +++
Sandra Hüller wurde nicht nur bereits mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet und hat eine Oscar-Nominierung erhalten, nun wurde sie auch mit dem berühmten französischen Filmpreis César für ihre Rolle im Film "Anatomie eines Falls" (2023) geehrt. Sie wurde in der Kategorie "Beste Schauspielerin" ausgezeichnet. Ob sie nach diesem Erfolg wohl auch bei der Oscar-Verleihung als Siegerin in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" hervorgehen wird? Das zeigt sich in der Nacht vom 10. auf den 11. März, wenn die Academy Awards zum 96. Mal vergeben werden.
Sandra Hüller: Der neue Stern am Oscar-Himmel?
Im Film von Jonathan Glatzer (54), der am 29. Februar in die deutschen Kinos kommt, spielt Hüller Hedwig Höß, die Frau des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß. Noch beim Europäischen Filmpreis im vergangenen Jahr ließ man es sich nicht nehmen, die Ausnahmeschauspielerin für ihre Hauptrollen in beiden Filmen zu nominieren: Hüller schlug dank "Anatomie eines Falls" ihre vier Mitbewerberinnen - und sich selbst.
Nur einen Tag später wurde sie von der Los Angeles Film Critics Association mal eben zur "Schauspielerin des Jahres" gekürt, ehe sie trotz dieser Auszeichnung bei den Golden Globes den Kürzeren zog. An ihrer Stelle durfte schließlich Lily Gladstone (37) dank Martin Scorseses (81) "Killers Of The Flower Moon" den Preis in Empfang nehmen.
Was bedeutet das für die Oscar-Chancen?
Hüllers Chancen auf eine Oscar-Nominierung standen dank "The Zone Of Interest" und "Anatomie eines Falls" also großartig. Ohne allzu pessimistisch in Richtung der tatsächlichen Oscarverleihung in der Nacht vom 10. auf den 11. März zu blicken, so muss dennoch festgehalten werden, dass sie eher Außenseiterchancen auf den Sieg hat.
Zum einen könnte mit Gladstone die erste indigene Person einen Oscar als "Beste Hauptdarstellerin" gewinnen, was in den USA ein wichtiges politisches Statement darstellen würde. Zum anderen hat sich zuletzt "Poor Things"-Hauptdarstellerin Emma Stone (35) immer bessere Chancen bei den Buchmachern erarbeitet. Sollte sich Hüller gegen diese beiden Favoritinnen - sowie gegen die weiteren Konkurrentinnen Carey Mulligan (38, "Maestro") und Annette Bening (65, "Nyad") - durchsetzen, so wäre das durchaus eine kleine Sensation.
Wenn es am Ende nicht für einen Goldjungen für Hüller reicht, so ist es immerhin unwahrscheinlich, dass ihre beiden Werke völlig leer ausgehen werden. "Anatomie eines Falls" und "The Zone Of Interest" sind jeweils für fünf Oscars nominiert, darunter beide in den Kategorien "Bester Film" und "Beste Regie". Auch bei "Bestes adaptiertes Drehbuch" ("The Zone Of Interest") und "Bestes Originaldrehbuch" ("Anatomie eines Falls") sind sie im Rennen.
Es wäre ein historischer Triumph
Sollte die "Beste Hauptdarstellerin" 2024 doch Sandra Hüller heißen, ginge eine beinahe 100 Jahre währende Durststrecke vorüber. Einstmals wurde die im heutigen Berlin geborene Marlene Dietrich (1901-1992) für ihre Rolle in "Marokko" in dieser Kategorie nominiert, sie musste sich allerdings der Kanadierin Marie Dressler geschlagen geben.
Wesentlich mehr Glück hatte Luise Rainer (1910-2014), die in Düsseldorf das Licht der Welt erblickte: Sie erhielt die renommierte Auszeichnung gar in zwei aufeinanderfolgenden Jahren - 1936 für "Der große Ziegfeld" und 1937 für "Die gute Erde". Bis heute ist Rainer die einzige deutsche Schauspielerin, die den Oscar gewinnen konnte - vielleicht aber nur noch bis März ...