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Süßwasser-Fische

An die Angeln, fertig, los: Das musst du beim Fischen in Deutschland beachten

  • Aktualisiert: 17.08.2024
  • 03:49 Uhr
  • Carina Neumann-Mahlkau
In Deutschland leben viele Süßwasserfische. Doch nicht alle darfst du angeln.
In Deutschland leben viele Süßwasserfische. Doch nicht alle darfst du angeln.© IMAGO/blickwinkel

Es gibt sehr viele Süßwasserfische in Deutschland. Einige Arten sind essbar, andere stehen auf der Roten Liste und dürfen nicht geangelt werden. Wieder andere werden sogar von einer Mafia gejagt. Was dahinter steckt und warum es sich lohnen könnte, wenn du nach Schrott angelst.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In Deutschland gibt es 111 Arten von Süßwasserfischen. Sie leben in Flüssen, Seen und Tümpeln.

  • Einige der Süßwasserfische in Deutschland sind essbar. Auf der Liste der beliebtesten Speisefische stehen etwa Forelle, Hecht oder Saibling.

  • Manche Süßwasserfische stellen extreme Rekorde auf. Die Aale in deutschen Flüssen wurden nahe der Karibik geboren. Ihre weite Reise ist eine der extremsten im Tierreich.

  • Der Wels wird über zwei Meter groß, der Hecht schwimmt fast 100 km/h. Tauch ein in die Welt der Süßwasserfische!

Inhalt

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Süßwasserfische in Deutschland sind bedroht

In Deutschland sind viele Fischarten bedroht, 52 Prozent sogar laut Rote-Liste-Zentrum des Bundesamtes für Naturschutz. Gründe sind die Verunreinigung der Gewässer und die Begradigung vieler Flüsse: In den vergangenen Jahrhunderten - das erste Mal bei den Römern um 200 v. Chr. - war dies eine Maßnahme, um das Wasser schneller fließen zu lassen. Zweck war, die Flüsse für die Schifffahrt und Industrie nutzbar zu machen.

Das Problem: Seitdem fehlen vielerorts strömungsberuhigte und seichte Stellen zum Laichen. Wehre und Wasserkraftwerke versperren die natürlichen Wanderrouten mancher Arten - so gelangten sie lange nur noch über Umwege oder gar nicht mehr zu ihren natürlichen Laichplätzen.

Mittlerweile sind sogenannte "Fischtreppen" in der EU jedoch Pflicht: Durch sie können Fische Wanderbarrieren durchqueren. Außerdem finden immer mehr Renaturierungen von Flüssen statt. Bei der Münchener Isar ist das bereits gut gelungen.

Wer schwimmt hier durch die Fischtreppe?

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Laut Rote-Liste-Zentrum wurden 21 Fischarten durch den Menschen in deutsche Gewässer eingeschleppt. Manche von ihnen bedrohen als invasive Arten heimische Fische - zum Beispiel die Schwarzmaulgrundel aus dem Kaspischen Meer oder der aus Asien stammende Giebel.

Die invasive Wollhandkrabbe aus China landet bereits am Haken, die weichen Jungtiere sind ein beliebter Angelköder. Und der Amerikanische Sumpfkrebs landet in Berlin auf dem Teller, wie du im Artikel unten liest.

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5 beliebe Speisefische in Deutschland

Stellst du dir auch manchmal die Frage, welchen Fisch du eigentlich noch essen kannst? Die gute Nachricht ist: In Deutschland gibt es einige Arten, die nicht bedroht und gut als Speisefische geeignet sind. Manche Bestände haben sich in den vergangenen Jahren auch wieder erholt, zum Beispiel jener der Welse.

Es hat viele Vorteile, heimische Fische zu essen. Die Transportwege sind kürzer und nachhaltiger, die Fischbestände des Meeres werden entlastet und regionale Fischer:innen unterstützt. Hier findest du eine Auswahl an beliebten Speisefischen:

🐟 Wels: festes Fleisch und keine Gräten

🐟 Karpfen: relativ fett- und kalorienarm

🐟 Saibling: besonders knusprige Haut

🐟 Forelle: festes Fleisch, gut zum Räuchern geeignet

🐟 Flussbarsch: festes Fleisch, wenig Gräten

Tipp: Auf der Seite des Rote-Liste-Zentrums für Süßwasserfische kannst du checken, welche Arten bedroht und welche ungefährdet sind.

Einige der Süßwasserfische aus Deutschland kann man beruhigt essen, beispielsweise den Karpfen. Am besten schmeckt er gebacken mit Kartoffelsalat als Beilage.
Einige der Süßwasserfische aus Deutschland kann man beruhigt essen, beispielsweise den Karpfen. Am besten schmeckt er gebacken mit Kartoffelsalat als Beilage.© picture alliance / imageBROKER | Helmut Meyer zur Capellen
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Deutschlands größter Süßwasserfisch: der Wels

Der Europäische Wels ist nicht nur der größte Süßwasserfisch Deutschlands, sondern ganz Europas. Der aktuelle Größenrekord liegt bei 2,85 Metern und 144 Kilogramm, gefangen 2023 im Fluss Po in Italien. Welse werden bis zu 100 Jahre alt. Es sind Raubfische, die nacht- und dämmerungsaktiv sind. Sie sind in Seen und Flüssen zu Hause.

Fun Fact: An fast jedem deutschen See kursiert das Gerücht, ein riesiger Wels hätte einen Dackel gefressen. Expert:innen halten das jedoch für sehr unwahrscheinlich und Geschichten dieser Art sind meistens pure Märchen.

Für Menschen sind die Fische ohnehin ungefährlich. Andersherum ist der Wels für uns ein Speisefisch. Sein Bestand ist nicht bedroht, im Gegenteil: Welse breiten sich seit einigen Jahren immer mehr aus, denn sie tolerieren auch wärmere Gewässer.

Ob dieser Wels wohl einen Dackel auf dem Gewissen hat? Er ist auf jeden Fall beeindruckend groß.
Ob dieser Wels wohl einen Dackel auf dem Gewissen hat? Er ist auf jeden Fall beeindruckend groß.© picture alliance / Franco Banfi/WaterFrame | Franco Banfi/WaterFrame

Der Hecht: Deutschlands schnellster Süßwasserfisch

Hechte sind gut getarnte Lauerjäger. Sie schnellen mit 2,7 Meter die Sekunde aus ihrem Versteck hervor. Das entspricht umgerechnet etwa 97 km/h. Damit ist der Hecht sogar schneller als der Mako-Hai, der mit rund 70 km/h der schnellste unter den Haien ist. Hechte können auch ziemlich groß werden - der Rekord liegt bei 1,47 Meter Länge und 29 Kilogramm.

"Ein toller Hecht sein" ist eine Redewendung aus dem 18. Jahrhundert und wird für draufgängerische Menschen verwendet. Noch weiter in der Vergangenheit stand es für räuberische Menschen, die andere ausplündern.

Hechte sind ebenfalls Speisefische und in ihrem Bestand nicht bedroht.

Was für ein toller Hecht! Und ein Glück, dass wir bei der Geschwindigkeit überhaupt Fotos von ihm haben.
Was für ein toller Hecht! Und ein Glück, dass wir bei der Geschwindigkeit überhaupt Fotos von ihm haben.© picture alliance / imageBROKER | Rolf von Riedmatten
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Alternative zum Angeln: Müllfischen oder Magnetangeln

Wer in Deutschland angeln möchte, braucht einen Angelschein. Jedoch nur, wenn man Lebewesen angeln möchte. Es geht aber auch anders: Bei "veganen" Angel-Trends wie Müllfischen oder Schrottangeln holst du keine Fische, sondern Müll aus dem See - und mit etwas Glück sogar kleine Schätze, denn mit einer Magnetangel kannst du auf Schatzsuche gehen.

Durch den Magneten fischst du allerlei metallische Gegenstände aus dem Wasser. Überraschungs-Effekt garantiert. Nebenbei säuberst du auch das Gewässer von Schrott.

Mach' dich schlau, welche Regelungen in deinem Bundesland gelten - in Bremen, Hamburg, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen ist Schrottangeln verboten, in Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz brauchst du eine behördliche Genehmigung. In Bayern und Baden-Württemberg kannst du einfach drauf "losmagnetfischen".

Müllfischen kannst du überall und jederzeit problemlos. Hierbei befreist du Gewässer von Müll, indem du am Ufer auf "Müll-Jagd" gehst, danach tauchst oder ihn mit dem Boot einkescherst. Ob mit Eimer und Handschuhen oder einer langen Greifzange, deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt - und nebenbei bewegst du dich und tust der Umwelt etwas Gutes.

Wer nach Schrott angelt, tut der Umwelt etwas Gutes, kann dabei aber auch kleine Schätze finden.
Wer nach Schrott angelt, tut der Umwelt etwas Gutes, kann dabei aber auch kleine Schätze finden.© IMAGO/Funke Foto Services

Die rote Liste und die Aal-Mafia

Der Europäische Aal ist vom Aussterben bedroht. Mancherorts ging sein Bestand bereits mehr als 90 Prozent zurück. Denn seine Babys, genannt Glasaale, gelten in manchen asiatischen Ländern als Delikatesse.

Ein Kilogramm Glasaale kostet in Asien umgerechnet bis zu 5.000 Euro. Auf dem Schwarzmarkt erzielen die kleinen, durchsichtigen Fische mehr Geld als manche Drogen oder Waffen. Mittlerweile gibt es eine regelrechte Aal-Mafia, die international gejagt wird.

Der Aal ist ein geheimnisvoller Fisch, der viele Rekorde aufstellt. Seine beeindruckenden Reisen zählen zu den weitesten des Tierreichs.

Das Leben aller Europäischen Aale beginnt weit weg in der Sargasso-See nahe der Karibik. Dort kommen sie als Larven zur Welt. Die ersten drei Lebensjahre treiben sie mit den Strömungen nach Europa. Dort angekommen, werden sie vom Salz- zum Süßwasserfisch und wandern in die Flüsse und Seen.

Auch in Deutschland gibt es Aale, wenn auch immer weniger. Wenn sie etwa 20 bis 30 Jahre alt sind, schwimmen die Aale den weiten Weg zurück zu ihrem Geburtsmeer, der Sargasso-See. Dort pflanzen sie sich nun selbst fort und sichern die nächste Generation, bevor sie schließlich am Ende ihres Lebenszyklus sterben.

Ein kleiner Weltenbummler. Um bis nach Europa zu kommen, legen die bedrohten Fische über 5.000 Kilometer zurück.
Ein kleiner Weltenbummler. Um bis nach Europa zu kommen, legen die bedrohten Fische über 5.000 Kilometer zurück.© picture alliance / imageBROKER | Rolf von Riedmatten

Die wichtigsten Fragen zu Süßwasserfischen in Deutschland

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