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Planeten-Verteidigung

Die Erde vor Asteroiden schützen: Raumsonde Hera ist auf dem Weg ins All

  • Veröffentlicht: 11.10.2024
  • 15:19 Uhr
  • Peter Michael Schneider

Die Raumsonde Hera ist auf dem Weg zum Asteroiden Dimorphos. Ihr Auftrag: Einen Einschlagkrater ausmessen, den eine NASA-Sonde auf dem Brocken hinterlassen hat. Die Mission könnte eines Tages dabei helfen, die Welt retten.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die europäische Raumfahrtagentur ESA hat am vergangenen Montag die Raumsonde Hera auf eine Testmission zur Planeten-Verteidigung geschickt.

  • Ziel sind die Asteroiden Didymos und Dimorphos. Die Sonde soll dort Ende 2026 eintreffen  und ist dann etwa 200 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.

  • Die ESA will mit der Mission herausfinden, wie erfolgreich die NASA-Raumsonde DART war, die Dimorphos vor zwei Jahren aus seiner Bahn geschubst hat.

Missionsziel: die Asteroiden Didymos und Dimorphos.

Didymos (vorn links im Bild) Dimorphos aufgenommen von DART aus einer Distanz von 920 Kilometern. Rechts im Bild eine Detailaufnahme von Dimorphos Oberfläche elf Sekunden vor dem Aufschlag.
Didymos (vorn links im Bild) Dimorphos aufgenommen von DART aus einer Distanz von 920 Kilometern. Rechts im Bild eine Detailaufnahme von Dimorphos Oberfläche elf Sekunden vor dem Aufschlag.© NASA / Johns Hopkins / APL

Das Ziel der Testmission zur Asteroiden-Abwehr besteht aus zwei Himmelskörpern: Dem Asteroid Didymos und dem kleineren Dimorphos, der quasi als Minimond um seinen größeren Gegenpart rotiert. Seitdem die DART-Sonde auf Dimorphos aufschlug, benötigt Dimorphos etwa 33 Minuten weniger, um Didymos zu umrunden.

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Das steckt hinter der Hera-Mission der ESA

💣 Die NASA überlegt sich schon lange, wie sie einen Asteroiden auf Kollisionskurs abwehren könnte. Eine Überlegung: Dem potenziellen Katastrophenbrocken eine Rakete mit Atombomben entgegenzuschicken. Ein Trümmerfeld aus unkontrollierten Trümmern würde das Problem aber vermutlich nur verschärfen.

💥 Die US-Raumfahrtbehörde entschied sich daher, einen Asteroiden ganz sanft aus seiner Bahn zu schubsen. Die Idee: Schon ein kleiner Stoß könnte im Ernstfall ausreichen, um einen Asteroiden an der Erde vorbei zu lenken.

🎯 2021 starteten die NASA daher die Raumsonde DART. Das nur 600 Kilogramm schwere Fahrzeug sollte den Asteroiden Dimorphos frontal treffen. Ambitioniert: Dimorphos ist nur 160 Meter groß, das ist die Hälfte des Eifelturms. Außerdem war er elf Millionen Kilometer von der Erde entfernt, als die Sonde ihn erreichte.

🛬 Trotzdem ging der Plan auf. DART stürzte mit 20.000 km/h auf Dimorphos. Wegen der hohen Geschwindigkeit traf ihn Dart mit der Energie eines Airbus 380, der mit Reisegeschwindigkeit gegen eine Wand fliegt.

😺 Von der Erde aus konnten Astronom:innen in Teleskopen sehen, wie der Einschlag eine riesige Staubwolke aufsteigen ließ und Dimorphos ein bisschen aus seiner Bahn warf. Seitdem wissen die Planetenschützer:innen: Die Abwehrtechnik funktioniert.

📏Um in Zukunft die Wirksamkeit solcher Missionen besser berechnen zu können, soll Hera (benannt nach der griechischen Göttin und Ehefrau von Zeus) nun hinfliegen und ab Dezember 2026 den Krater genau ausmessen.

Start ohne Wiederkehr: Daher braucht Hera jeden Tropfen Treibstoff

Die ESA-Raumsonde Hera hob am 7. Oktober auf der Spitze einer Falcon-9-Rakete im US-amerikanischen Florida ab. Die Hauptstufe (unterer Teil der Rakete) landete daher nicht anschließend wie sonst auf einer schwimmenden Plattform im Ozean, sondern verglühte leergesaugt in der Atmosphäre.

Grund: Um der Sonde für ihre weite Reise ausreichend Schwung mitzugeben, musste Betreiber SpaceX den letzten Tropfen Sprit aus der Rakete nutzen. Allerdings war die Raketenstufe vorher schon 22 Male ins All geflogen.

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Darum wollen NASA und ESA die Erde schützen

  • Im Sonnensystem kreisen Millionen Gesteinsbrocken um die Sonne. Einige dieser Asteroiden genannten Himmelskörper kommen der Erde regelmäßig nahe.
  • Bisher hat die Raumfahrtbehörde NASA etwa 36.000 erdnahe Asteroiden ermittelt. 900 davon sind größer als ein Kilometer.
  • Ein Asteroid dieser Größe hätte das Potenzial eine Fläche von ganz Süddeutschland komplett zu zerstören.
  • Zur Beruhigung: Nach aktuellen Berechnungen der NASA wird in den kommenden 100 Jahren kein großer Asteroid auf der Erde einschlagen. Einige fliegen aber in der Nähe der Erde vorbei.
  • Grundsätzliches Problem bei den Bahnbrechnungen: Passieren Asteroiden einen Planeten, verändert dessen Schwerkraft ihre Route. Die genaue Wegstrecke eines Asteroiden lässt sich also kaum für lange Zeit vorhersagen.

Häufige gestellte Fragen zur Raumfahrtmission "Hera"

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