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Raumfahrt

 Astronaut oder Kosmonaut: Was ist der Unterschied?

  • Aktualisiert: 26.11.2023
  • 05:21 Uhr
  • Peter Michael Schneider
Völlig losgelöst: Nasa-Astronaut Bruce McCandles schwebt 1984 als erster Mensch frei im Weltall.
Völlig losgelöst: Nasa-Astronaut Bruce McCandles schwebt 1984 als erster Mensch frei im Weltall.© Nasa

Wir kennen Raumfahrer:innen als Astronaut:innen. Doch ein großer Teil der restlichen Welt nennt sie Kosmonaut:innen oder mancherorts sogar Vyomanaut:innen. Wir erklären dir, was hinter dem Sprach-Wirrwarr steckt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Astronaut:in, Taikonaut:in, Kosmonaut:in: Was ist der Unterschied? Achtung, Spoiler-Alarm: Alle diese Wörter bedeuten nur eines: Raumfahrer:in.

  • Die westliche Welt nennt ihre Raumfahrer:innen Sternenfahrer:innen - nichts anderes bedeutet Astronaut:innen. Denn der Begriff setzt sich aus den altgriechischen Worten für Sterne und Seefahrer zusammen.

  • Russland nennt ihre Raumfahrer Kosmonaut:innen, abgeleitet aus dem altgriechischen Kosmos für Weltordnung. Oder einfacher gesagt: Weltall.

  • In Artikeln über die chinesischen Raumfahrt-Missionen ist häufig von Taikonaut:innen die Rede. Kurios: Es handelt sich um eine Wortschöpfung nur für westliche Leser:innen. Die Chinesen selbst nennen ihre Raumfahrer:innen hingegen mit dem chinesischen Wort für Himmelsfahrer:in.

Der erste Mensch im Weltraum war ein Kosmonaut

Juri Gagarin - erster Mensch im Weltraum
Juri Gagarin - erster Mensch im Weltraum © Nasa

Der russische Kampfpilot Juri Gagarin flog 1961 ins All und um die Erde. Der erste Mensch auf dem Mond hingegen war ein Astronaut, er US-Amerikaner Neil Armstrong. Die Astro-/Kosmo-/Taiko-Entscheidung um den ersten Menschen auf dem Mars steht noch aus.

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Weitere Bezeichnungen für Raumfahrer:innen

  • Vyomanaut:in: Ganz Indien war stolz, als Kalpana Chawla mit dem Space Shuttle Columbia ins All starten sollte und nannten ihn Vyomanaut, aus dem Sanskrit abgelteitet für “das sich am Himmel bewegt". Tragischerweise stürzte Columbia ab.
  • Angkasawan:in: Zwar flog Sheikh Muszaphar Shukor 2007 mit einem russischen Raumschiff ins All. Seine Landsleute aus Malaysia haben ihm trotzdem eine heimische Bezeichnung gegeben.
  • Spationaut:in: Die Franzosen versuchten es eine Weile mit einem aus dem Französischen entlehnten Wort (espace für Raum). Nur benutzen wollte das Wort dann doch kaum einer.
  • Austronaut:in: Dem österreichischen Versuch war auch nicht mehr Erfolg beschieden, obwohl es sich um eine originelle Wortschöpfung handelt (von Austria, dem lateinischen Namen für Österreich). Allerdings gab es mit Franz Viehböck bisher nur einen Österreicher im All - und auch nur für knapp acht Tage.
  • Euronaut:in: Eigentlich mag niemand die Raumfahrer:innen der ESA so nennen.
  • Afronaut:in: Siehe Euronaut!

Deutsche Kosmomauten und Astronauten

Thomas Reiter 2006 bei einem Experiment auf der ISS
Thomas Reiter 2006 bei einem Experiment auf der ISS© Esa

Die Kosmonauten-Astronauten-Benennung findet in Deutschland während des Kalten Krieges seine Zuspitzung. Der erste DDR-Bürger - und Deutsche überhaupt - war ein Kosmonaut: Sigmund Jähn (gestorben 2019), der erste Westdeutsche ein Astronaut: Ulf Merbold.

Thomas Reiter war sogar beides. Erst reiste er als Kosmonaut mit einem russischen Sojus-Raumschiff zur Raumstation Mir später als Astronaut mit dem US-Spaceshuttle Discovery zur Internationalen Raumstation. Allen gemeinsam allerdings: Sie waren alles Männer. Eine deutsche Raumfahrerin gibt es bislang nicht.

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Ab wann ist man ein:e Astronaut:in?

Astronaut:innen sind die Rockstars unter den Pilot:innen und Ingenieur:innen - und wie der rauschanfällige Job auf der Bühne birgt auch der Trip ins All statistisch gesehen tödliche Risiken.

Allerdings sind die Chancen, Astronaut:in zu werden, eher schlecht. Denn wer Astronaut:in werden möchte, muss unter Tausenden ausgewählt werden und anschließend eine harte Ausbildung samt Überlebenstraining überstehen. Erst dann darf er oder sie sich bei ESA und Nasa Astronaut:in nennen.

Aber als echte:r Astronaut:in gilt erst, wer mit einem Raumschiff die Grenze zum Weltraum in 100 Kilometer Höhe überschreitet.

Pech für Hobby-Astronaut:innen: keine Orden für reiche Weltraumtouristen

Weltraumtourist:innen im SpaceShipTwo von Richard Branson
Weltraumtourist:innen im SpaceShipTwo von Richard Branson© Virgin Galactic

Als Zeichen der Anerkennung verlieh die US-Luftfahrtbehörde früher "Astronaut Wings" (eine Anstecknadel mit “Astronauten-Schwingen”) an Menschen, die die Grenzen zum Weltraum überschritten.

Seitdem jedoch jede:r Superreiche in den Touri-Raumschiffen von Jeff Bezos ("New Shepard") und Richard Branson ("SpaceShipTwo") im simplen Steilflug die Grenzen zum Weltraum erreichen kann, ist der altehrwürdige Brauch eingestellt worden.

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Häufige Fragen zu Astronaut:in und Kosmonaut:in

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