Grundwasser
Sind dir diese seltsamen Rohre im Wald aufgefallen? Das ist ihre Funktion
- Aktualisiert: 20.04.2024
- 04:49 Uhr
- Alena Brandt
Graue Rohre ragen deutschlandweit im Wald, Grünanlagen, Feldern und Äckern aus dem Boden - ein merkwürdiger Anblick. Was hat es damit auf sich und solltest du dich davon besser fernhalten?
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Inhalt
- Grundwasser-Meldestellen: Dafür sind sie gut
- Karte: So sind die Grundwassermessstellen in Deutschland verteilt
- Wie wird an den Röhren im Wald das Grundwasser gemessen?
- Darum gibt es immer weniger Grundwasser
- Der Grundwasserstand an deinem Ort
- Grundwasser sparen: Tipps vom Umweltbundesamt
- Häufige Fragen zum Grundwasser
Das Wichtigste in Kürze
Zum Schutz des Grundwassers: Alle EU-Mitgliedstaaten müssen die Menge und Qualität des Grundwassers melden.
Dafür gibt es in Deutschland tausende Messstellen. Es sind graue Rohre, die tief im Boden versenkt sind. Nur ein Teil ist sichtbar.
Diese Grundwasser-Messstellen sind deutschlandweit verteilt. Sie stehen etwa auf Feldern, in Wäldern, in Siedlungen und auf Grünflächen.
Grundwasser macht einen Großteil unseres Trinkwassers aus. Die Ressourcen können knapp werden, daher ist der Schutz des Wassers wichtig.
Grundwasser in Deutschland: Trocknen bald die Flüsse aus?
Grundwasser-Meldestellen: Dafür sind sie gut
Graue Röhren schießen wie Pilze aus dem Boden in Wäldern und in Feldern. Sie sind oft nicht beschriftet. Die Rohre sind Grundwasser-Messstellen(kurz: GWM). Eine EU-Richtlinie schreibt vor, dass alle Mitgliedstaaten regelmäßig über die Menge und die Qualität des Grundwassers berichten.
Die Daten liefern Anhaltspunkte für Strategien gegen die Erderwärmung und sind wichtig für den Erhalt von Ökosystemen. Die Europäische Umweltagentur (EUA) macht sich aus den übermittelten Daten ein Bild davon, wie es um das Grundwasser in Europa beschaffen ist. Sprich: Ob so viel Grundwasser nachkommt, wie entnommen wird.
🇩🇪 Deutschland gibt alle sechs Jahre die Bewertungs-Ergebnisse der Grundwasser-Messstellen an die EU weiter. Die letzte Auswertung ist beim Umweltbundesamt in der Wasserrahmenrichtlinie - Deutschlands Gewässer 2021 veröffentlicht.
🌊 Für die Mengenüberwachung des Grundwassers gibt es in Deutschland 7.715 Messstellen. Die Errichtung ist Aufgabe der Bundesländer.
🔬7.869 Messstellen überprüfen die chemische Zusammensetzung des Grundwassers.
🗺️ Die Mess-Stellen überwachen eine Fläche von rund 284 Quadratkilometern. Das erfasste Gebiet soll sich möglichst gleichmäßig über das Bundesgebiet verteilen.
🌱 Die Messtellen verteilen sich auf unterschiedlich genutzte Flächen wie: Acker, Wald, Grünland, Siedlungen und Sonderkulturen.
⚖️Die Daten der Messstellen offenbaren auch, ob die Entnahme von Grundwasser und die Neubildung von Grundwasser im Gleichgewicht sind.
Karte: So sind die Grundwassermessstellen in Deutschland verteilt
Wie wird an den Röhren im Wald das Grundwasser gemessen?
- Die Rohre sind tief in den Boden eingelassen. Dafür bohren spezielle Maschinen Löcher in den Boden. Nur der oberste Teil der Rohre ragt noch heraus - der Rest ist versenkt. Die Rohre sind mit einer Kappe verschlossen, damit beispielsweise kein Regenwasser eindringt. Der Deckel lässt sich nur mit speziellen Werkzeugen öffnen, wenn eine Messung stattfindet. Für Laien gilt: Hände weg!
- Wer misst den Grundwasser-Spiegel? Das Monitoring übernehmen öffentliche Stellen wie etwa Landesbetriebe für Wasserwirtschaft. Fachleute nehmen Proben aus den Messstellen. Die chemische Analyse des Wassers findet in geprüften Laboren statt.
- Mit einem Kabel-Lichtlot lesen Fachleute etwa den Wasserspiegel ab.
Darum gibt es immer weniger Grundwasser
Grundwasser ist für uns lebenswichtig und weltweit der meist genutzte Rohstoff: In der EU deckt Grundwasser 65 Prozent des Trinkwassers ab laut der Europäischen Umweltagentur. In Deutschland deckt die Bevölkerung damit auch den täglichen Wasserbedarf: etwa für die Dusche, die Toilettenspülung und zum Kochen.
Den Großteil des Grundwassers nutzt allerdings die Industrie. Auch die Landwirtschaft verbraucht viel Grundwasser. Klar ist: Grundwasser ist ein wertvolles Gut - aber der Grundwasserstand schwankt. Auch Deutschland ist etwa durch Dürren und extreme Wetterereignisse bedroht von Wasserknappheit. Der Klimawandel ist eine Herausforderung: Es wird zunehmend schwieriger, dass Wasser stets für alle Menschen und alle Zwecke verfügbar ist. Laut Umweltbundesamt ist der Grundwasserstand während der trockenen Jahre 2018 bis 2020 und 2022 deutlich gesunken in einigen Regionen Deutschlands.
Video: Auch auf dem Mars gibt es Grundwasser
Der Grundwasserstand an deinem Ort
Wie der aktuelle Grundwasser-Stand in deiner Region ist, erfährst du bei den örtlichen Wasserversorgern und den zuständigen Landesämtern. Für Niedersachsen etwa gibt es eine Grundwasser-Karte mit aktuellen Wasser-Ständen. Dort kannst du deine Region wählen und siehst, wie es ums Grundwasser steht. Der Dürre-Monitor vom Helmholtz-Institut für Umweltforschung gibt aktuelle Auskunft über die Bodenfeuchte.