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Wissenschaft

Notorische Lügner: Darum sagen sie selten die Wahrheit  

  • Aktualisiert: 06.02.2024
  • 12:00 Uhr
  • Sven Hasselberg
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© picture alliance/imageBROKER/Gerald Abele

Alle Menschen lügen. Lügen ist sogar wichtig. Aber notorische Lügner:innen tun es regelmäßig und häufig zwanghaft. Was wirklich dahinter steckt, wie man Betroffenen helfen kann und wie man die Lügen erkennen kann, erfährst du hier.

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Notorische Lügner:innen: Das Wichtigste in Kürze

  • Jeder lügt. In der Kindheit ist Lügen sogar ein normaler Teil der Entwicklung.

  • Einige Menschen lügen aber zwanghaft. Das Phänomen der Lügensucht nennt sich auch Pseudologia phantastica.

  • Es gilt jedoch nicht als eigenes Krankheitsbild, sondern eher als Symptom für andere Probleme oder Persönlichkeits-Störungen.

  • Notorische Lügner:innen oder Pseudolog:innen erzählen ihre Lügen manchmal bewusst, manchmal unbewusst. Der Übergang ist fließend. 

  • Oft erzählen notorische Lügner besonders dramatische oder heldenhafte Geschichte. Diese müssen ihnen nicht einmal einen Vorteil bringen.

Wie du Lügen erkennen kannst

Galileo 100: Woran können wir Lügen erkennen?

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Lügen: Was ist normal und was ist krankhaft?

Beim Lügen kommt es immer auch auf die Absicht und die Schwere der Lüge an. Die meisten dürften schon einmal gelogen haben, wenn sie zum Beispiel eine Verabredung kurzfristig abgesagt haben, weil man keine Lust an dem Tag hatte. Auch haben viele sicher schon mal jemandem bestätigt, wie gut die neue Hose oder das T-Shirt oder die Frisur aussieht, obwohl man eigentlich nichts davon hält. Solche Lügen aus Höflichkeit werden auch weiße Lügen genannt. Sie sind altruistisch, dienen dem Wohl andere und gelten daher nicht als so schwer. Häufig werden sie auch als Notlüge bezeichnet.

Schwarze Lügen sind hingegen egoistisch, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Sie variieren in ihrer Schwere. Dazu gehört das Spicken in der Schule, das Schummeln im Lebenslauf aber auch schwerer Betrug wie der Enkeltrick. Es wird immer wieder berichtet, dass jeder Mensch 200-mal am Tag lügt. Belegt ist diese Zahl allerdings nicht.

Krankhaft wird das Lügen dann, wenn ein Mensch nicht über Empathie verfügt, ihm also gleich ist, was diejenigen, die er anlügt, empfinden. Notorische Lügner:innen haben oft kein schlechtes Gewissen, auch wenn ihnen klar ist, dass sie lügen.

Die Lüge kann aber für sie selbst auch dermaßen überzeugend sein, dass sie diese nach und nach selbst glauben. Hier verschwimmt also die Grenze zum unbewussten Lügen.

Das große Lügen-Experiment

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Warum lügen manche Menschen dauernd?

Pseudolog:innen erzählen Geschichten, weil sie entweder eine Persönlichkeitsstörung wie zum Beispiel Narzissmus haben oder weil sie ein sehr geringes Selbstwertgefühl aufweisen. Ihre Lügen dienen dann nur dem Zweck, sich selbst besser darzustellen, ihr als langweilig empfundenes Leben auszuschmücken. Sie erfinden die unglaublichsten Geschichten und verheddern sich auch darin, müssen immer weiter lügen. Das kann sogar so weit gehen, dass sie Krankheiten oder deren Symptome erfinden. Sich damit sogar ins Krankenhaus einliefern lassen. Dann sprechen Forschende von Münchhausen-Syndrom.

An diesen Anzeichen erkennst du notorische Lügner:innen

💐 Blühende Fantasie: Die Lügen der Pseudolog:innen sind meist besonders farbenreich ausgemalt. Viele kleine Details tragen zu einer unglaublichen Story bei. Oft geht es darin nicht nur um Situationen, über die gelogen wird, sondern gleich um das eigene Leben.

🦸‍♀️ Held:in oder Opfer: Um wirklich Aufmerksamkeit, also entweder Bewunderung oder auch Mitleid, zu erlangen, stellen sich die krankhaften Lügner:innen gerne als Held:in oder Opfer dar. 

👁 Blickkontakt: Während "normale" Lügner:innen oft dem Blick ihres Gegenübers ausweichen, weil sie noch nicht so viel Übung haben, halten notorische Lügner:innen den Blickkontakt meist. Sie versuchen, dadurch überzeugender und sicherer zu wirken.

🫵 Abwehrverhalten: Sobald krankhafte Lügner:innen Gefahr laufen, ertappt zu werden und merken, sie verheddern sich in ihren Geschichten, setzen sie zum Gegenangriff an. Den Belogenen wird vorgeworfen, er oder sie habe kein Verständnis, sei grausam, da er oder sie den Lügner:innen nicht glaubt.

📺 Bekannte Story: Oft lassen sich zwanghafte Lügner:innen von der Realität inspirieren, ändern eine Geschichte aus den Nachrichten, Filmen oder den Sozialen Medien ab. 

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Können auch Tiere lügen?

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Pseudologie heilen: Was können Betroffene und Angehörige tun?

Wird man selbst ständig angelogen, gilt es, das den Lügner:innen gegenüber klar anzusprechen. Die Belogenen dürfen auch keinen Rückzieher machen, wenn erneute Ausreden kommen oder der Ball zurückgespielt wird: "Wie kannst Du nur so von mir denken?" Standhaft bleiben in der Argumentation und nicht die Schuld bei sich suchen. Nicht auf die nächste Lüge hereinfallen.

Am Ende kann Pseudolog:innen nur eine Psychotherapie helfen. Notorische Lügner:innen müssen beispielsweise lernen, ihr geringes Selbstwertgefühl aufzuwerten. Die Ursache für das Lügen muss angegangen und nicht einfach nur das Symptom des Lügens bekämpft werden. 

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Häufige Fragen zu notorischen Lügnern

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