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Mythen

Meerjungfrauen: Was steckt wirklich hinter den Fabelwesen

  • Veröffentlicht: 03.10.2024
  • 05:00 Uhr
  • Claudia Frickel
Eine junge Frau schwimmt in der Verkleidung von Arielle, der Meerjungfrau.
Eine junge Frau schwimmt in der Verkleidung von Arielle, der Meerjungfrau.© picture alliance / Westend61

Meerjungfrauen, Nixen und Sirenen: In den Gewässern der Erde sollen sich allerhand faszinierende Fabelwesen tummeln. Wunderschön sind sie angeblich alle - aber nicht immer freundlich. Manche der Wassergeister sind ganz schön fies. Was wirklich dahintersteckt.

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Meerjungfrauen: Das Wichtigste in Kürze

  • Meerjungfrauen sind Fantasiegeschöpfe, genau wie Einhörner, Bigfoot oder Kobolde. Die Wassergeister haben den Legenden nach den Oberkörper einer Frau und als Unterleib einen Fischschwanz.

  • Womöglich entstanden die Sagen, weil Menschen Seekühe erspähten und nicht einordnen konnten.Sogar Christoph Kolumbus will welche entdeckt haben.

  •  Besonders bekannt ist das Märchen "Die kleine Meerjungfrau" von Hans Christian Andersen aus dem Jahr 1836 – und natürlich der Disney-Film "Arielle, die Meerjungfrau".

  • Meerjungfrauen gelten als besonders schön, besitzen magische Kräfte und sind unsterblich - es sei denn, sie gehen eine Verbindung mit einem menschlichen Mann ein. Doch das endet meist tragisch.

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"Arielle, die Meerjungfrau" ist ein Disney-Zeichentrickfilm von 1989. Das Fabelwesen verliebt sich darin in einen Menschen - mit einem Happy End.
"Arielle, die Meerjungfrau" ist ein Disney-Zeichentrickfilm von 1989. Das Fabelwesen verliebt sich darin in einen Menschen - mit einem Happy End.© picture alliance/United Archives
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Wie sehen Meerjungfrauen aus?

🏊‍♀️ Eine Meerjungfrau ist halb Mensch und halb Fisch - und immer bildhübsch und bezaubernd. Im Wasser bewegt sie sich anmutig schwimmend fort.

🧜‍♀️ Ihr Oberkörper sieht aus wie der einer menschlichen Frau. Ihre Gesichtszüge sind fein und die Augen ausdrucksstark. Sie trägt meist lange, fließende Haare, oft in Grün, Rot, Blond oder Braun.

🐟 Von der Taille abwärts besitzen die Meereswesen einen schuppigen, schillernden Schwanz wie ein Fisch. Beschreibungen und Bildern zufolge steht diese Flosse nicht senkrecht sein wie bei Fischen. Sie erinnert eher an die waagerechte Fluke von Meeressäugern wie Walen.

🪄 Die fabelhaften Kreaturen besitzen übernatürliche Fähigkeiten. Sie können unter Wasser atmen, sich mit anderen Meeres-Lebewesen unterhalten und ihre Gestalt wandeln. Wenn sie an Land gehen, haben sie Beine statt des Fischschwanzes. Häufig singen sie so betörend, dass Menschen ihren Stimmen folgen müssen.

🧜‍♂️ Meermänner werden übrigens nicht immer als schön beschrieben - sie können auch besonders hässlich sein. 

🌊 Auch du kannst dich in eine Meerjungfrau verwandeln: Beim "Mermaiding" schlüpfen Menschen in extra angefertigte Fischschwänze. Im Wasser ahmen sie dann die Bewegungen der Fabelwesen nach. Wie das geht, kannst du sogar bei Kursen lernen.

Eine Seekuh mit einem säugenden Jungtier: Die Manatis könnten der Grund sein, warum Menschen an Meerjungfrauen glaubten.
Eine Seekuh mit einem säugenden Jungtier: Die Manatis könnten der Grund sein, warum Menschen an Meerjungfrauen glaubten.© picture alliance / Wolfgang Poelzer/WaterFrame

Darum glaubten Menschen früher an Meerjungfrauen

⚓ Der Glaube an Meerjungfrauen entstand wahrscheinlich unter Seefahrer:innen. Nach ihrer Heimkehr von langen Reisen auf dem Wasser tauchten immer wieder Berichte über seltsame Wesen. Die dienten außerdem als Erklärung für unerklärliche Phänomene, etwa Stürme und andere Unwetter.

🦭 In Wahrheit beobachteten sie womöglich Seehunde im Wasser oder auf Klippen und Felsen - und fielen auf eine Sinnestäuschung herein.

🔍 Noch wahrscheinlicher ist, dass sie Seekühe entdeckten, vorrangig Manatis. Weibliche Tiere haben Zitzen zwischen ihren Vorderbeinen. Das könnte die Seeleute an weibliche Brüste erinnert haben.

🤚 An den vorderen Flossen von Manatis befinden sich zudem fünf Knochen, die mit etwas Fantasie wie Finger aussehen. Manatis können den Kopf drehen und halten sich oft in flachem Wasser auf. Dort richten sie sich manchmal auf, dann scheint es, als würden sie stehen.

⛵ Sogar der Entdecker Christoph Kolumbus will Meerjungfrauen gesehen haben - sogar drei auf einmal. Doch Expert:innen gehen davon aus, dass es sich tatsächlich um Manatis handelte. Während dieser ersten Reise nach Amerika stellte er im Jahr 1493 fest, dass die Wesen nicht so schön waren, wie er gedacht hatte. Das zumindest schrieb er in seinen Aufzeichnungen.

🥽 Vielleicht erblickten Seeleute auch erfahrene Apnoe-Taucherinnen, so wie die japanischen Ama. Sie können eine Minute lang unter Wasser bleiben, um Muscheln, Meeresschnecken oder Algen zu sammeln. Diese Tradition soll über 2.000 Jahre alt sein - und traditionell trugen die Frauen nur Lendenschürze.

Die Statue der kleinen Meerjungfrau ist das Wahrzeichen von Kopenhagen. Sie stellt die gleichnamige Figur aus dem Märchen von Hans Christian Andersen dar.
Die Statue der kleinen Meerjungfrau ist das Wahrzeichen von Kopenhagen. Sie stellt die gleichnamige Figur aus dem Märchen von Hans Christian Andersen dar.© picture alliance / Global Travel Images
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Meerjungfrauen und Nixen: Was ist der Unterschied?

Meerjungfrauen und Nixen sind beide mythische Wassergeister. Häufig werden die Begriffe synonym verwandt, aber eigentlich handelt es sich um unterschiedliche Kreaturen.

Meerjungfrauen tauchen seit der Antike in unzähligen Fabeln aus aller Welt auf. Nixen spielen erst seit dem Mittelalter eine Rolle, und zwar vor allem in germanischen, nordischen und englischen Sagen.

Bei Seejungfrauen ist das Geschlecht eindeutig. Nixen können jedoch weiblich und männlich sein. Manchmal besitzen sie einen Fischschwanz, sie können allerdings auch eine menschliche Gestalt haben.

Während Meerjungfrauen sich meist in Ozeanen tummeln, hausen Nixen hauptsächlich in Seen, Flüssen oder Teichen. In einigen Erzählungen ist es ein schlechtes Omen, wenn jemand eines der Wasserwesen erspäht - das gilt auch für Meerjungfrauen.

Die meisten Darstellungen beschreiben Meerjungfrauen als freundlich und gutherzig. Sie wollen Menschen helfen und verlieben sich manchmal in einen Mann. Das geht selten gut aus, denn wenn sie ihre Unterwasserwelt dauerhaft verlassen, verlieren sie ihre Unsterblichkeit.

Nixen dagegen sind ambivalenter und können Unheil bringen: Manchmal warnen sie Menschen zwar vor Stürmen oder beschenken sie reich. Aber sie locken auch Kinder ins Wasser oder bringen Fischerboote zum Kentern. Im Mittelalter verbreitet waren Fabeln über Nixen, die sich unter die Menschen mischen, vor allem bei Tanzfesten. Sie sind nur daran zu erkennen, dass ihre Kleider am Saum nass sind.

Nymphen, Sirenen und Undine: Seejungfrauen und andere Wasserwesen in Mythen und Legenden

🗨 Schon in der Antike erzählten sich Menschen Geschichten über fabelhafte weibliche Wesen im Wasser. Sie erscheinen unter anderem im germanischen Nibelungenlied, in keltischen Mythen sowie in asiatischen, afrikanischen und amerikanischen Legenden.

🎶 In der griechischen Mythologie gibt es die Sirenen, die als Vorläuferinnen von Meerjungfrauen gelten. Zuerst waren sie Mischwesen zwischen Vogel und Frau, später wurden sie mit Fischschwänzen gezeigt. Mit ihren Gesängen versuchen sie, Fischer und Seefahrer anzulocken, um sie zu töten. Diese bösen Wesen zählen zu den Todesdämonen.

📔 Ebenfalls bei den alten Griechen spielen Nymphen eine zentrale Rolle. Die weiblichen Naturgeister begleiten häufig Götter und Göttinnen, beispielsweise Artemis oder Dionysos. Je nach Art wachen sie über Wälder, Berge oder Gewässer.

💧Die Nymphen von Quellen, Brunnen, Flüssen und Bächen heißen Najaden. Wenn das Wasser austrocknet, sterben sie. Die Wassergeister gelten als verspielt, friedlich und wohlwollend, können aber ebenfalls eifersüchtig sein. Anders als Meerjungfrauen haben sie keine fischartigen Körperteile.

👰In Mitteleuropa war die Sagengestalt der Undine bekannt. Sie ist ein weiblicher Wassergeist, der in Waldseen oder Wasserfällen auftauchen kann. Den Überlieferungen zufolge hat die Jungfrau keine Seele. Die bekommt sie erst, wenn sie einen menschlichen Mann heiratet.

🙈 Ein anderer weiblicher Wassergeist im Mittelalter heißt Melusine: Sie kommt vor allem in deutschen und französischen Erzählungen vor. Auch sie hat eine tragische Geschichte: Ihre Mutter hat sie verflucht, sodass sie jeden Samstag einen Schlangen- oder Fischschwanz bekommt. Sie heiratet einen Ritter unter der Bedingung, dass er sie nicht in wahren Gestalt sehen darf. Im Gegenzug macht sie ihn reich. Doch er bricht sein Versprechen, weil er sie unbedingt nackt sehen will. Sie verschwindet für immer und er verliert seinen Vermögen.

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Die wichtigsten Fragen zu Meerjungfrauen

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