Mittwoch, 21. Februar
Good News: Griechisches Parlament stimmt für gleichgeschlechtliche Ehe
- Aktualisiert: 20.02.2024
- 15:30 Uhr
- teleschau
Das griechische Parlament hat ein Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe verabschiedet und damit homosexuellen Paaren die gleichen Rechte eingeräumt wie heterosexuellen. Vor der Abstimmung gab es jedoch viel Kritik, besonders von der Kirche.
"Heute ist ein Tag der Freude", so kommentierte Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis die Abstimmung im griechischen Parlament zur gleichgeschlechtlichen Ehe. In der 300 Sitze fassenden Volkskammer stimmten 176 Abgeordnete für das Gesetz, das die konservative Regierung unter dem Ministerpräsidenten Mitsotakis vorgelegt hatte.
Sowohl Stimmen für das Gesetz als auch dagegen zogen sich parteiübergreifend durch die Reihen von linken, sozialdemokratischen und konservativen Volksvertretern. Insgesamt gab es 76 Gegenstimmen, zwei Enthaltungen und 46 Abgeordnete blieben der Abstimmung fern. Von Letzteren stammte der Großteil aus der Regierungspartei Nea Dimokratia (ND) von Mitsotakis. Zuvor hatte dieser seine Fraktionsmitglieder dazu aufgerufen, nach ihrem Gewissen zu entscheiden.
Mit dem "Ja" zur gleichgeschlechtlichen Ehe kommt nun ein weiterer zu den 16 EU- und weltweit 36 Staaten hinzu, in denen homosexuelle Paare eine standesamtliche Ehe eingehen können. Zudem ist Griechenland damit Pionier unter mehrheitlich christlich-orthodoxen Staaten. Vor der Abstimmung betonte Mitsotakis im Parlament "Wir entscheiden hier nicht über einen gesellschaftlichen Wandel, dieser Wandel hat längst stattgefunden."
Homosexuelle Paare dürfen fortan Kinder adoptieren
Das griechische Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe erlaubt homosexuellen Paaren künftig, die standesamtliche Ehe einzugehen. Damit haben sie die gleichen Rechte und Pflichten wie heterosexuelle Paare - auch die Adoption von Kindern ist möglich. Zudem können beide Partner:innen das Sorgerecht erhalten, auch wenn biologisch gesehen nur eine:r von beiden ein biologischer Elternteil ist.
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Massive Kritik seitens der Kirche
Im Vorfeld der Abstimmung gab es viel Kritik. Der Fraktionsvorsitzende der extrem rechten Spartaner-Partei im Parlament wütete, dass das neue Gesetz "die Tore zur Hölle und zur Perversion" öffnen würde. Auch vonseiten der Griechisch-Orthodoxen Kirche (GOK) gab es Bemühungen, die Abstimmung zu torpedieren. In Griechenland sind Staat und Kirche nicht getrennt, in der Verfassung ist die Religion der GOK als vorherrschende Religion festgeschrieben. Bei der Vereidigung schwören Politiker auf die Bibel.
So predigten etwa Pfarrer beim Gottesdienst gegen das Gesetz. Außerdem wollte die GOK am Tag vor der Abstimmung erreichen, dass diese namentlich abgehalten werden solle, was als Drohung gegen die Abgeordneten verstanden werden kann. Bischöfe gaben den Volksvertretern ihrer Region zu verstehen, dass sie es sich gut überlegen sollten, wie sie abstimmen.