Montag, 19. Februar
Good News: Immer mehr Diversität und Sichtbarkeit
- Veröffentlicht: 19.02.2024
- 05:00 Uhr
- Nicola Schiller
Jeder gehört dazu! Das bedeutet Inklusion. Jetzt machen drei Meldungen aus der Medienbranche, der Mode-Szene und auch dem englischen Fußball Mut, dass Inklusion, Diversität und Sichtbarkeit selbstverständlicher werden.
Erste deutsche Nachrichtensprecherin im Rollstuhl
Am 12. Februar 2024 hat sie ihren Dienst angetreten. Seither erweitert Mirjam Kottmann das BR24-Nachrichten-Team für die Ausgaben um 16.00 Uhr und um 18.30 Uhr. Die 49-Jährige ist damit die erste Moderatorin im deutschen Fernsehen, die im Rollstuhl regelmäßig eine Nachrichtensendung präsentiert. Die Diplom-Journalistin arbeitet bereits seit 1997 für den öffentlich-rechtlichen Sender, früher hauptsächlich als Reporterin im In- und Ausland, unter anderem in den ARD-Studios Rom und Wien. Aufgrund einer Multiple-Sklerose-Erkrankung ist sie seit zwölf Jahren auf den Rollstuhl angewiesen.
Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk sagte Kottmann, sie sehe vor allem das positive Feedback als Beleg für eine "gelungene Inklusion". Denn: "Für die allermeisten Zuschauer spielt es keine Rolle, dass ich im Rollstuhl sitze. Für sie zählt nur, dass sie gut informiert werden. Der Rollstuhl ist da, aber nicht das Thema."
Im Video: So kämpft eine Stiftung für die Inklusion von Menschen mit Behinderung
Stiftung Pfennigparade - Inklusion und Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung
Heidi Klums "Germany's Next Topmodel" ging mit gutem Beispiel voran
Inklusion, Diversität und Sichtbarkeit sind wichtig und richtig und werden immer mehr unterstützt. Auch von Branchen, die sich lange damit schwertaten. Zum Beispiel in der Mode- und Model-branche, wo zuletzt Heidi Klums "Germany's Next Topmodel" nicht erst seit der aktuellen Staffel (Start ist heute, 20.15 Uhr auf ProSieben) neue, mutige Wege geht und Inklusion und Diversität lebt.
Auch die Fashion Week Kopenhagen, die schon beim Thema Nachhaltigkeit zu den Vorreitern in der Branche zählte, verfolgt den Weg konsequent. Dabei geht es nicht nur darum, eine Plus-Size-Frauen über den Laufsteg zu schicken, sondern Frauen jeglichen Alters, Körperformen und Herkunft zu repräsentieren. Bei den 31 Schauen des Fashion-Events zwischen Ende Januar und Anfang Februar liefen viele einzigartige Models über die Laufstege: Models, die als Plus Size eingestuft werden, die eine Behinderung haben, die schwanger sind, die älter, trans-gender oder non-binär sind. Damit präsentierte sich die Kopenhagen Fashion Week als Vorbild, wie eine Fashion Show in Zukunft generell aussehen könnte.
Für Inklusion und Vielfalt: Der englische Fußball wird bunt
"Mit der öffentlichen und gesellschaftlichen Aufmerksamkeit für Marken, die sich um Inklusion bemühen, war es ein frischer Wind, ein erhöhtes Maß an Vielfalt während der Shows und Festlichkeiten der Woche zu erleben", lobte das Lifestyle-Magazin "wmn.de".
Bunt im Sinne von Vielfältigkeit, Sichtbarkeit und Toleranz wird es auch in der kommenden Woche im englischen Liga-Fußball. Wie die English Football League (EFL) mitteilte, stehe ihr eine "historische Premiere" bevor, an der sich alle 72 Clubs unterhalb der Premier League beteiligen würden: Vom 16. bis zum 24. Februar werden in den Ligaspielen "Regenbogenfußbälle" eingesetzt. Die Bälle erhielten mehrere regenbogenfarbige Aufdrucke.
Sie sollen laut EFL symbolisieren, dass Fußball für alle da ist und zudem für die aktive Unterstützung der Liga für Inklusion im Spiel stehen.
Der Ballhersteller spendet zudem für jedes Tor an einen Fond, mit dem LGBTQ-Projekte finanziert werden. Die Aktion findet, wie "tagesschau.de" berichtete, anlässlich des "LGBT History Month" statt, der seit 1994 jedes Jahr im Februar auf die Rechte der queeren Community aufmerksam machen soll.
Moderatorin Mirjam Kottmann ist seit zwölf Jahren auf den Rollstuhl angewiesen
Das sind Meldungen, die sicher auch Moderatorin Mirjam Kottmann freuen. Trotzdem weiß auch sie, dass es noch ein weiter Weg sein kann, bis Inklusion wirklich selbstverständlich von allen gelebt wird. Und nicht alle Probleme werden so einfach zu lösen sein, wie sie im Studio "über den Tisch schauen" zu lassen. Die Frage kam tatsächlich auf. Und wurde laut Kottmann mithilfe eines Spezialrollstuhls gelöst, "dessen Sitzfläche nach oben fahren kann, sodass ich ungefähr auf 1,75 Meter Augenhöhe komme".
Wo sind bitte die rund acht Millionen Menschen mit einer Einschränkung repräsentiert?
Mirjam Kottmann,, 2024
Über die Auswirkungen der sehr engagiert geführte Debatte über Diversität und Inklusion, sagte Kottmann: "Ich sehe im Fernsehen inzwischen sehr viele Menschen mit anderer Hautfarbe oder Migrationshintergrund. Und das ist auch gut so. Aber wo sind bitte die rund acht Millionen Menschen mit einer Einschränkung repräsentiert? In der ARD-Serie "In aller Freundschaft" spielt neuerdings ein Schauspieler im Rollstuhl einen Rollstuhl fahrenden Arzt. Aber das ist nur Fiktion."
Die Tatsache, dass sie als reale Person, also Nicht-Schauspieler, eine Nachrichtensendung moderieren dürfe, sehe sie als "Riesenschritt für mehr Sichtbarkeit und Normalität.".